Länger in Betreuung:Mehr Platz für Hortkinder

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Die Wolfratshauser Grundschüler werden für die Nachmittagsbetreuung einen zusätzlichen Raum benötigen. Die Stadt muss helfen.

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Es war die Chronik einer angekündigten Raumnot, als die Kinder- und Jugendfördervereinsgeschäftsführer Fritz Meixner und Franz Gehring kürzlich die aktuellen Belegungszahlen der Kinderbetreuungseinrichtungen vor dem Wolfratshauser Ausschuss für Kultur, Jugend, Sport und Soziales vorlegten. "Hier muss etwas passieren", forderte Gehring, "irgendwas mit Fenstern, Türen und einem Dach drüber". Denn ihm zufolge ist damit zu rechnen, dass es im kommenden Schuljahr wieder fünf erste Klassen in der Loisachstadt geben wird. Das wiederum bedeute, dass es auch ein Klassenzimmer mehr brauche, zumal der Zuwachs mit einer stärkeren Nachfrage der Mittagsbetreuung einhergehen werde. Allerdings war Gehring zuversichtlich, dass es gelingen werde: "Bisher haben wir schließlich immer reagieren können."

Dass "die Situation zum kommenden Schuljahr nicht herausfordernd werden könnte, sondern wird", sagte auch Meixner. Zwar sei noch nicht klar, wie viele Kinder tatsächlich eingeschult werden, doch theoretisch könnten es allein an der Hammerschmiedschule 110 sein, 30 mehr als im laufenden Schuljahr.

Bereits im Vorjahr waren es laut Meixner 110, "und uns hat es sehr gut getan, dass heuer ein etwas geburtenschwacherer Jahrgang dazwischen kam, das hat uns etwas Luft verschafft." Die gute Nachricht aber: "Wir haben derzeit ein Schuljahr, in dem es keine Betreuungskatastrophe nach dem Kindergarten gibt."

Derzeit zählt Wolfratshausen 386 Schulkinder in der Mittagsbetreuung und im Kinderhort. Aufgrund des geburtenschwacheren Jahrgangs liegen die Zahlen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (382). Doch die Tendenz sei deutlich, erklärte Meixner, auch in Hinblick auf die kommenden Jahre: "Die Kinder bleiben länger in unseren Einrichtungen und hinten raus werden weniger Plätze frei. Das führt dazu, dass es von Jahr zu Jahr mehr Kinder in der Betreuung werden." Bemerkbar mache sich das vor allem bei der Essensversorgung: "Heuer brauchen wir insgesamt 1350 Mittagessen pro Woche, das sind 50 mehr als im vergangenen Schuljahr", berichtete der Geschäftsführer. Zudem buchten Eltern für ihre Kinder verstärkt längere Zeiten, "und die Ferienbetreuung wurde so stark in Anspruch genommen wie noch nie."

Um dem Bedarf gerecht zu werden, sei bereits viel geschehen: "Im Bürgerhaus Weidach haben wir die Mittagsbetreuung erweitert, den Kinderhort in der ehemaligen Landwirtschaftsschule neu gegründet, die Außengruppe Kinderhort Jugendhaus in den neuen Kinderhort überführt, und in den ehemaligen Horträumen des Jugendhauses wurde eine Außengruppe der Mittagsbetreuung eingerichtet", zählte Meixner auf. "Ein Gewaltakt" sei das alles gewesen, lautete sein Fazit. Spätestens im Januar des kommenden Jahres werde sich der Kinder- und Jugendförderverein Wolfratshausen mit den aktuelle Zahlen befassen müssen. Dann müsse wohl entsprechend reagiert werden, um dem weiter steigenden Bedarf auch den nötigen Raum einzuräumen, schlussfolgerten Gehring und Meixner.

Entspannter ist die Situation bei den Wolfratshauser Kinderkrippen und Kindergärten. "Wenn man sich hier die Gesamtsituation anschaut, muss man gratulieren, denn die Weichen wurden stets rechtzeitig gestellt", konstatierte der zuständige Abteilungsleiter Martin Melf. In den insgesamt 16 Kindergärten im Stadtgebiet gibt es 25 Gruppen und 578 Plätze, davon sind derzeit 539 belegt. Hinzu kommen 16 Notplätze. Bei den insgesamt sieben Kinderkrippen sind es 13 Gruppen mit 150 Plätzen, momentan sind dort drei Plätze frei. Melfs Fazit: "Wir sind eine familienfreundliche Kommune."

© SZ vom 18.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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