Kurzkritik:Glitzernd und funkelnd

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Melanie Ebersberger am Hackbrett. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die "Camerata Eberfing" in Kochel am See

Von Sabine Näher, Kochel am See

Dieses Hackbrett bereite ihm ja das größte Vergnügen, gestand Jan Kesker, Pfarrer aus Göteborg im Ruhestand, der in der evangelischen Gemeinde Kochel derzeit als Urlauberseelsorger tätig ist und am Donnerstag die Moderation der "Musik zur Abendstunde" in der Evangelischen Kirche in Kochel übernommen hatte. "So etwas haben wir in Schweden nämlich nicht!"

Dass dieses alpenländische Instrument auch im Rest der hiesigen Republik weitgehend unbekannt ist, kann der Schwede ja nicht wissen. Und so dürfte auch der Hallenser Georg Friedrich Händel in seiner Sonate B-Dur kein Hackbrett vorgesehen haben. Wie apart sich dieses neben Querflöte, Cembalo und Fagott ausnahm, bewies einmal mehr, welchen Reichtum die Alte Musik alleine schon im Hinblick auf Besetzungsfragen zu bieten hat. Und so ist auch die Camerata Eberfing eher ungewöhnlich und sehr reizvoll zusammengesetzt mit Melanie Ebersberger an Hackbrett und Blockflöte, Karen Freude, Querflöte, Jan Wernekke, Fagott, und Barbara Koller, Cembalo.

Die solistischen Qualitäten ihres sonst meist in der Volksmusik verwendeten Instruments stellte Ebersberger in der Hackbrett-Sonate G-Dur von Melchior Chiesa eindrucksvoll unter Beweis: Begleitet vom Cembalo glitzerte und funkelte es hier, dass es eine wahre Pracht war. Auch durchaus virtuose Passagen überzeugten. Die beiden Flöten standen einander gegenüber, und das wortwörtlich im Raum verteilt, in Jean Baptist Loeillet de Grants Sonate a-Moll, so dass das Publikum, das sich trotz Dauerregens zahlreich eingefunden hatte, in den Klang eingesponnen war.

Höhe- und Schlusspunkt des Konzerts war die Triosonate C-Dur des Berliner Flötenpapsts Johann Joachim Quantz. Klar, dass hier wieder beide Flöten beteiligt waren. Sehr einfühlsam, kantabel ausmusiziert, wirkte ihr Dialog wie ein Duett aus Sopran und Alt, zu dem das Fagott als männliche Stimme wie kommentierend hinzutrat, während das Cembalo als Basso continuo fungierte. Jan Kesker trug dazu, dem Wetterumschwung angemessen, herbstliche Gedichte vor.

© SZ vom 04.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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