Kulturherbst 2018:Bühne mit Strahlkraft

Kulturherbst 2018: Vorstellung des Programms zum Geretsrieder Kulturherbst. Vor dem Rathaus die Verantwortlichen und Organisatoren: Sitzend (von links) Anita Zwicknagl, Günter Wagner, Ingrid Hammerschmied. Stehend (von links) Andrea Weber, Hans Ketelhut, Bürgermeister Michael Müller, Assunta Tammelleo.

Vorstellung des Programms zum Geretsrieder Kulturherbst. Vor dem Rathaus die Verantwortlichen und Organisatoren: Sitzend (von links) Anita Zwicknagl, Günter Wagner, Ingrid Hammerschmied. Stehend (von links) Andrea Weber, Hans Ketelhut, Bürgermeister Michael Müller, Assunta Tammelleo.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Geretsrieder Kulturherbst wartet vom 4. bis 14. Oktober mit insgesamt 29 Veranstaltungen auf. Berühmte Musiker und Kabarettisten sollen ein Publikum anziehen, von dem auch heimische Künstler profitieren.

Von Thekla Kraußeneck

Das Programm für den Geretsrieder Kulturherbst ist vollständig und lockt an zehn Tagen mit 29 Veranstaltungen. 70 000 Flyer sollen in den kommenden Wochen in den Briefkästen landen, der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Ausverkauft sei bislang zwar noch nichts, heißt es von Seiten der Stadt, die den Kulturherbst heuer zum vierten Mal ausrichtet. Für die Auftritte besonders bekannter Künstler wie den des Kabarettisten Claus von Wagner - bekannt durch die ZDF-Sendung "Die Anstalt" - sei jedoch schon jetzt die Hälfte aller Karten vergriffen. Der Kulturherbst findet vom 4. bis 14. Oktober statt, traditionell mit einem zirkusartigen Festzelt an der Jahnstraße - vorrangig für die kommerziellen Veranstaltungen - und einem kulturellen Angebot, das sich über das übrige Stadtgebiet verteilt.

Bürgermeister Michael Müller und der städtische Kulturreferent Hans Ketelhut (beide CSU) sind voll des Lobes für das neue Programm. Müller sieht in dem kommerziellen Schwerpunkt, der hauptsächlich nicht aus der Region kommt, ein Vehikel für die regionale Kleinkunst: Namhafte Kabarettisten und Musiker wie Helmut Schleich und Konstantin Wecker sollen das Publikum nach Geretsried holen, wo es dann vielleicht auch die Aquarellmaler, Chorsänger, Märchenerzähler und jungen Musiker entdeckt. Rund um das Zirkuszelt auf dem Parkplatz des Eisstadions veranstaltet der Kulturverein Isar-Loisach (KIL) einen Kunsthandwerkermarkt, auf dem Künstler aus Geretsried und Umgebung ihre Arbeiten anbieten können. Bislang sind 15 Stände vergeben, fünf Buden sind noch frei: Künstler können sich auf www.kulturherbst-geretsried.de dafür bewerben.

Konstantin Wecker, Willis Astor, Dominik Halamek: Im Zelt ist täglich Programm

Die Eröffnung des Kulturherbsts findet am Donnerstag, 4. Oktober, gleich zweimal statt: erst um 18 Uhr in der Stadtbücherei Geretsried, wo Bürgermeister Michael Müller (CSU) auf der Vernissage einer Gemeinschaftsausstellung lokaler Aquarellmaler spricht, und dann um 19.30 Uhr auf dem Festivalplatz, wo der Kunsthandwerkermarkt öffnet und bei freiem Eintritt Musik im Zelt gespielt wird. Am darauffolgenden Freitag lädt die Stadtbücherei von 19 Uhr an zu ihrem monatlichen Spieleabend ein, von 20 Uhr an steht dann Claus von Wagner auf der Bühne des Zirkuszelts. In diesem Wechsel geht es bis zum 14. Oktober weiter: Die Musikschule zeigt am Samstag, 6. Oktober, einen Stummfilm mit Livemusik, am Sonntag danach moderiert der Künstler und Stadtrat Volker Witte (Grüne) ein Künstlergespräch in der Stadtbücherei. Die Kulturamtsleiterin Anita Zwicknagl führt am Samstag, 13. Oktober, durch das Stadtmuseum, tags darauf singen Geretsrieder Chöre in der Kirche Maria Hilf. Jeden Tag ist darüber hinaus im Zelt Programm: mit The Lehmann Brothers, Willi Astor, einer Cuba Night mit Cubavaria, einem Jazzfrühstück, Dominik Halameks "Musical Moments", Konstantin Weckers Trio, The Magic of Queen und anderen.

Mit der Organisation des Kulturherbsts 2018 hat die Stadt abermals den künstlerischen Leiter Günter Wagner beauftragt, der auch alle zwei Jahre das Flussfestival in Wolfratshausen auf die Beine stellt. Wagner ist bekannt dafür, sowohl einen guten Draht zu angesehenen Künstlern als auch ausgefallene Ideen für Locations zu haben: Das Flussfestival prägte er durch ein Festzelt, das an die Oper von Sidney erinnert, den Kulturherbst in Geretsried mit dem markanten Zirkuszelt. Doch weil der Kulturherbst unter Wagner regelmäßig hohe Defizite für die Stadt nach sich zog hatte die Geretsried für 2016 einen privaten Veranstalter gesucht. Den Zuschlag erhielt nicht Wagner, sondern die Füssener cultus-production GmbH unter Florian Zwipf-Zaharia. Dieser meldete eine Woche vor der Eröffnung überraschend Insolvenz an - der Kartenvorverkauf hatte sich schlecht entwickelt. Mit Hilfe des KIL gelang es der Stadt, den Kulturherbst in Teilen zu retten, die erhoffte Sause aber blieb aus.

Damit sich das Desaster nicht wiederholt, setzt die Stadt heuer wieder auf Wagner, den sie als Dienstleister direkt beauftragt hat. "Der Geretsrieder Kulturherbst kostet uns Geld, das ist keine Frage", sagt Bürgermeister Müller. Die Marke aber wolle man bewahren: "Damit können wir der Kultur aus Geretsried eine Bühne bieten, die überregional ausstrahlt."

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