Kulturbühne Hinterhalt:Die Volksdichterin

Kulturbühne Hinterhalt: In der Kulturbühne Hinterhalt läuft am 8. März um 19 Uhr ein Film über die Dichterin Emerenz Meier.

In der Kulturbühne Hinterhalt läuft am 8. März um 19 Uhr ein Film über die Dichterin Emerenz Meier.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Erinnerung an Emerenz Meier am Weltfrauentag

Von Julian Erbersdobler, Wolfratshausen

Es hat mittlerweile Tradition, dass der Historische Verein zusammen mit dem Kulturverein Isar-Loisach zum internationalen Frauentag am 8. März einen besonderen Filmabend ausrichtet. Der dreht sich diesmal um die 1928 verstorbene niederbayerische Volksdichterin Emerenz Meier: In der Kulturbühne Hinterhalt in Gelting wird der Film "Schiefweg" gezeigt, für den der Regisseur Jo Baier Ende der 1980-er Jahre den Grimme-Preis erhielt.

Er erzählt vom entbehrungsreichen Leben der Schriftstellerin, die vor 90 Jahren in Chicago starb und "lange Zeit vergessen und unter ihrem Wert angesiedelt war", wie Sybille Krafft sagt. Nach der Vorführung wird die Journalistin und Vorsitzende des Historischen Vereins den in Dietramszell aufgewachsenen Regisseur zur Entstehungsgeschichte des Filmes befragen. Christine Noisser liest Briefe, kurze Texte und Gedichte wie dieses von Meier vor: "Hätte Goethe Suppen schmalzen, Klöße salzen, Schiller Pfannen waschen müssen, Heine nähn, was er verrissen, Stuben scheuern, Wanzen morden, ach die Herren, alle wären keine großen Dichter worden."

Dazu gibt es Lieder vom Sirenenchor und ein bayerisches Buffet. "Die Wirtstochter Emerenz Meier hätte bestimmt nicht gewollt, dass jemand verdurstet oder verhungert", sagt Krafft mit einem Augenzwinkern. Der Abend beginnt um 19 Uhr, der Eintrittspreis von 15 Euro kommt der Begegnungs- und Dokumentationsstätte Badehaus Waldram-Föhrenwald zugute. "Inhaltlich passt die Geschichte von Emerenz Meier sehr gut zu unserem Projekt", so Sybille Krafft, die dem Verein "Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald" vorsteht. Das liege auch daran, dass die Volksdichterin eine Migrationsgeschichte vorzuweisen habe. Die Wirtstochter ist aus dem Bayerischen Wald in die USA ausgewandert. Krafft bezeichnet Meier als politische Frau, die sich "sehr kritisch" mit Amerika und dessen Gesellschaft auseinandergesetzt habe. "Auch deshalb passt es wunderbar, wenn wir am Weltfrauentag an sie erinnern."

Mittlerweile kümmern sich der Kulturverein und der Historische Verein schon seit drei Jahren um die Veranstaltung am 8. März. Die Resonanz sei durchweg positiv. "Wir hatten bisher immer Full-House", sagt Krafft. "Ich hoffe auch dieses Mal auf einen vollen Hinterhalt." Eingeladen seien ausdrücklich alle interessierten Menschen "jeglichen Geschlechts".

Neben dem Gedenken an die Bücherverbrennung sei der internationale Frauentag mittlerweile ebenfalls ein wichtiges Anliegen beider Vereine. Im vergangen Jahr lief der Film "Die Hebamme - Auf Leben und Tod" im Tölzer Marionettentheater.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: