Kultur in Geretsried:Müller weckt Hoffnungen

Besondere Reize hat die größte Stadt im Landkreis nicht gerade, jetzt will sie sich hübsch machen

Von Felicitas Amler

Man weiß kaum, worüber man sich mehr freuen soll - dass ein maßgeblicher Lokalpolitiker sagt: Kultur braucht eine verlässliche Leitlinie und ein fundiertes Konzept. Oder dass derselbe das beliebte Scheinargument ". . . können wir uns leider im Moment nicht leisten" nicht gelten lässt. Und dass er gleichzeitig erkennt: Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Nur wer ein klares Ziel hat, lässt sich nicht so leicht vom Weg abbringen.

Bürgermeister Michael Müllers Ziel ist ein Kultur-Gesamtkonzept für die Stadt Geretsried. Dazu hat er den Impuls gegeben. Er hat persönlich eine Vision, einen Skulpturenpark vom Stadtmuseum über den Karl-Lederer-Platz hinaus bis weit in die Stadt hinein. Von dieser konkreten Idee abgesehen, hat er aber vor allem eine Grundüberzeugung: Kultur gehört genauso unabdingbar zum städtischen Leben wie Schule und Feuerwehr. Mehr noch: Kultur ist gerade in einer an geschichtlichem Hintergrund und städtebaulichem Reiz armen Stadt wie Geretsried identitätsstiftend. Müller verharrt nicht bei dem schon etwas abgegriffenen städtischen Werbeslogan "Geretsried - einfach anders". Er versucht, dieses Anderssein mit Sinn und Inhalt zu füllen.

Dabei weiß er Kulturamtsleiterin Anita Zwicknagl an seiner Seite. Wenn man ihr zuhört, wie sie Ideen für Abo-Reihen in Geretsried entwickelt, Themenwochen in allen möglichen kulturellen Sparten ins Auge fasst und von kultureller "Grundversorgung" spricht, spürt man, wie viel Potenzial sich da noch entfalten könnte.

Das setzt allerdings voraus, dass die Politik es will. Die Diskussion im Kulturausschuss des Geretsrieder Stadtrats kommenden Mittwoch wird zeigen, ob Müllers und Zwicknagls Kulturbegeisterung ansteckend wirkt.

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