Kriminalstatistik:So sicher ist der Landkreis

Genau 4119 Straftaten hat die Polizei 2015 im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen registriert - so wenige wie sonst nirgends im Oberland.

Von David Costanzo

Kaum Veränderung bei der Zahl der Straftaten und der Aufklärungsquote der Polizei: Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist der sicherste im Oberland. Das geht aus der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hervor, dessen Einzugsgebiet die neun Landkreise zwischen Berchtesgadener Land und Weilheim-Schongau sowie die Stadt Rosenheim umfasst. Die Behörden registrierten demnach im vergangenen Jahr 4119 Straftaten zwischen Icking und Lenggries.

Aber die Aufklärungsquote sinkt

Das Präsidium vergleicht die Zahlen, indem es Verstöße gegen das Ausländerrecht wie etwa die illegale Einreise herausrechnet, da diese aufgrund der Flüchtlingszuwanderung in Kreisen mit Grenzübergängen nach oben schnellten und zu statistischen Verzerrungen führen - etwa im Berchtesgadener Land mit Freilassing. Dann verbleiben in Bad Tölz-Wolfratshausen 4100 Delikte. Die Aufklärungsquote sank um drei Prozent auf 62,7 Prozent.

Umgerechnet auf die Bevölkerung entspricht das 3324 Straftaten pro 100 000 Einwohnern - ein minimales Plus von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit fällt die Bedrohung durch Kriminalität nicht nur viel kleiner aus als im bayerischen Schnitt von 4787 Delikten pro 100 000 Einwohnern, auch rangiert der Landkreis im Einzugsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd an letzter Stelle - selbst im Vergleich zu kleineren Kreisen wie Garmisch-Partenkirchen oder Miesbach.

Innerhalb des Landkreises geht die Zahl der Straftaten auseinander: In den Städten Wolfratshausen, Geretsried und Bad Tölz weist die Statistik die vergleichsweise höchste Kriminalitätsbelastung aus - mit einem rechnerischen Wert von 4000 bis 6000 Delikten pro 100 000 Einwohner. Im Mittelfeld liegen Münsing, Icking, Kochel am See, Benediktbeuern und Schlehdorf mit 2000 bis 4000 Taten pro 100 000 Einwohnern. Alle anderen Gemeinden kommen auf weniger als 2000 Verstöße pro 100 000 Einwohnern.

Im gesamten südlichen Oberbayern sank die Kriminalität ohne die illegalen Einreisen um sechs Prozent auf 48 408 Straftaten, der niedrigste Wert seit Jahren. "Wer hier lebt, der lebt sicher", sagt Polizeipräsident Robert Kopp.

Robert Kopp, Vize-Präsident des Polizeipräsidiums München, ab 1. September Präsident des Präsidiums Rosenheim

Robert Kopp ist seit September 2015 Polizeipräsident.

(Foto: Florian Peljak)

Keine Entwarnung bei Einbrüchen

Den größten Anteil nehmen einmal mehr die Diebstähle ein. Zwar hat die Gewaltkriminalität um vier Prozent auf 1467 Taten zugenommen. Die Gefahr, auf offener Straße Opfer von Körperverletzung, Raub oder Diebstahl zu werden, verringert sich laut Präsidium deutlich um zwölf Prozent auf den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Einen Rückgang gab es erstmals seit zwei Jahren auch bei den Haus- und Wohnungseinbrüchen um 22 Fälle auf 586, was jedoch laut Ermittler immer noch ein hohes Niveau bedeutet, zumal die Aufklärungsquote nur bei 14,5 Prozent liegt. "Obwohl der Anstieg der letzten Jahre gestoppt werden konnte, können wir noch keine Entwarnung geben", sagt Polizeipräsident Kopp. Ebenfalls rückläufig waren Sexual-, Vermögens- und Rauschgiftdelikte.

Deutlich zugenommen hat die politisch motivierte Kriminalität: Die Zahl der rechtsextremen Straftaten stieg von 129 auf 188, darunter vier Fälle von Gewalttaten. Die Polizei verzeichnete zudem zehn Angriffe auf teilweise noch unbewohnte Asylbewerberunterkünfte. Den starken Anstieg linker Straftaten von 26 auf 123 führt das Präsidium auf die Kontrollen rund um den G-7-Gipfel in Elmau zurück. Islamistischer Terrorismus spielt im südlichen Oberbayern keine Rolle.

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