Krebs-Therapie:52 000 Euro für kranken Jungen

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Schäftlarner spenden beachtliche Summe für den 14-jährigen Nasar

Von David Costanzo, Schäftlarn

Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) eröffnete den Neujahrsempfang in der Gemeinde Schäftlarn mit einer beachtlichen Nachricht: Innerhalb von vier Wochen seien genug Spenden zusammengekommen, um dem schwerkranken Nasar (14) aus der ukrainischen Partnergemeinde Pidkamin eine Behandlung zu ermöglichen. Der Junge war noch im Juli zu Besuch in Schäftlarn gewesen, spielte mit seiner Mannschaft Fußball gegen den TSV Schäftlarn - und erhielt zwei Wochen nach der Rückkehr die Diagnose akute myeloische Leukämie. "Die Therapie kostet sehr viel Geld", sagte Ruhdorfer. "Wir wünschen dem Kind alles Gute und Genesung."

Die Zweite Bürgermeisterin Maria Reitinger hatte die Spendenaktion zusammen mit dem Schäftlarner Freundeskreis initiiert. Nasar hatte in ihrer Familie gelebt. "Die Chemotherapien hat er relativ gut vertragen", sagt Reitinger. "Aber die Mutter ist am Boden." Erst am 3. Januar habe der Junge seinen 14. Geburtstag gefeiert. Reitinger hofft, dass er den nächsten noch erlebt. Jetzt stehe die Stammzelltherapie an.

Seit Anfang Dezember seien in der 5500-Einwohner-Gemeinde rund 52 000 Euro an Einzelspenden zusammengekommen, darunter eine Überweisung in Höhe von 15 000 Euro. Die übrigen Spenden lagen zwischen 20 und 2000 Euro, sagt Reitinger. Dazu kommen Zuschüsse von Hilfsorganisation: "Ein Herz für Kinder" habe 20 000 Euro zugesagt, Childfund 10 000 Euro und "Sternstunden" wolle am Schluss noch einmal zehn Prozent drauflegen. Die Behandlung in der Uniklinik der italienischen Stadt Verona koste 85 000 Euro, sagt Reitinger. "Das haben wir beisammen", sagt die Bürgermeisterin.

Seit Anfang Dezember habe sich der Freundeskreis täglich damit befasst. Zusammen mit Frank Dopfer von der Pidkamin-Gruppe und Viktoria Sidorowa, einer Ukrainerin, die seit 25 Jahren in Hohenschäftlarn lebt und als Dolmetscherin arbeitet, sei mit Kliniken auch in Polen und der Türkei verhandelt worden. Ein Kostenvoranschlag des Haunerschen Kinderspitals in München war um ein Vielfaches höher ausgefallen. Dass Nasars 19-jährige Schwester als Spenderin geeignet ist, sagt Reitinger, habe die Kosten reduziert. Die Behandlung soll noch im Januar beginnen.

Bürgermeister Ruhdorfer dankte beim Neujahrsempfang allen Ehrenamtlichen: "Sie übernehmen Aufgaben, die der Staat oft nicht leisten kann, und lösen vieles unbürokratisch." Als Beispiel nannte er den sehr aktiven Helferkreis für Flüchtlinge. "Wir haben bei uns den Eindruck einer heilen Welt, der so gar nicht zu den Nachrichten aus Deutschland und der Welt zu passen scheint." Die Musik übernahmen die zwölfjährige Catalina Pires an der Gitarre, die elfjährige Katharina Jellema an der Violine und ihr neunjähriger Bruder Christian am Klavier.

© SZ vom 11.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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