Kraftvolle Bilder:Mit Tiefenwirkung

Kraftvolle Bilder: Willi Werth erschafft Landschaften, die von der Natur inspiriert sind, sie aber nicht abbilden. Auf Titel verzichtet er daher.

Willi Werth erschafft Landschaften, die von der Natur inspiriert sind, sie aber nicht abbilden. Auf Titel verzichtet er daher.

(Foto: Privat)

Willi Werths "Landschaften" im Stadtmuseum

In Willi Werths Bildern stecken Kräfte, die sich kaum fassen lassen: Wind und Wasser, sengende Sonne, eisige Fröste. Sie haben in Jahrmillionen jene Landschaften geformt, die den Tölzer faszinieren und die er in abstrahierter Form in seinem Atelier in Ellbach auf Papier und Leinwand bannt. 41 neue Bilder - Zeichnungen, Aquarelle und großformatige Acrylbilder - zeigt Werth derzeit im Tölzer Stadtmuseum, der Titel der Schau lautet schlicht "Landschaften".

In Tölz und Umgebung ist Werth kein Unbekannter. 35 Jahre lang hat er am Tölzer Gymnasium Kunst unterrichtet. Seit fünf Jahren ist er in Pension und kann noch ausgiebiger als zuvor seiner Leidenschaft nachgehen, die Bergwelt zu erkunden - zu Fuß, mit dem Rad, am Kletterseil oder auf Skiern. Die Alpen liegen vor seiner Haustür. Zwei bis dreimal im Jahr reist er aber auch nach Norwegen. "Skandinavien hat einen ganz eigenen Reiz", sagt der 66-Jährige. Vergangenes Jahr hat er fünf Wochen in Island verbracht.

In seinen Bildern lassen sich Berge und Seen erahnen, Felsen, Fjorde, Flussläufe und Wasserfälle. Dabei geht es Werth nicht darum, die Natur abzubilden: "Sonst könnte ich gleich meine Fotografien ausstellen." Vielmehr erschafft er die Bergwelten in seinem Atelier aufs Neue, deutet, interpretiert, formt sie. Die Inspiration zieht er aus dem Naturerlebnis und aus den Fotos. "Aber dann verselbständigt sich das." Konsequenterweise tragen die meisten Bilder keinen Titel. Dass auf der Preisliste hinter "O. T." (Ohne Titel) dennoch Ortsangaben in Klammern vermerkt sind, habe einen einfachen Grund: "Viele Leute wollen wissen, wo die Bilder entstanden sind, das erspart das Nachfragen."

Manche Werke geben keinerlei Anhaltspunkte über ihre Entstehungsgeschichte preis, sind gegenstandslos. Bevor Werth an die Akademie der Bildenden Künste nach München zu Professor Horst Sauerbruch wechselte, hatte er in Gießen Geografie studiert. In seinen Arbeiten verbindet er beide Leidenschaften: die zur Kunst und jene zur Erdkunde. Faszinierend sind seine Zeichnungen, die er mit speziellen japanischen Filzstiften anfertigt. Diese gibt es in mehr als 30 verschiedenen Grautönen - das ideale Arbeitsmaterial, um Welten mit Tiefenwirkung zu erschaffen.

Stadtmuseum Bad Tölz, Marktstraße 48, bis Sonntag, 22. April, 10 bis 17 Uhr

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: