Konstantin Wecker, Claus von Wagner und Helmut Schleich im Festzelt:Männer unterm Sternenhimmel

Die Stadt Geretsried legt ihren Kulturherbst 2018 wieder in die bewährten Hände von Günter Wagner und setzt programmatisch auf Publikumsrenner

Von Stephanie Schwaderer, Geretsried

Eines ist zumindest sicher: Der Geretsrieder Kulturherbst 2018 wird nicht in einer Pleite enden. Nach dem Desaster mit einem privaten Veranstalter im Jahr 2016 tritt nun wieder die Stadt als Veranstalter auf - und setzt auf und hinter der Bühne durchweg auf bewährte Kräfte. Für das Programm zeichnet maßgeblich Günter Wagner verantwortlich, der im Namen der Stadt als künstlerischer Leiter agiert. Unterstützt wird er von Ingrid Hammerschmied und vom Kulturverein Isar-Loisach (KIL).

Elf Veranstaltungen sollen von 4. bis 14. Oktober 2018 Stimmung ins Zirkuszelt an der Jahnstraße bringen und den Ruf der Stadt als Kulturstandort überregional festigen, so Bürgermeister Michael Müller (CSU) in einem Pressegespräch. Das Programm sei diesmal bewusst "etwas kommerzieller" ausgerichtet, "um Kunst und Kultur in eine breite Öffentlichkeit zu tragen". Kabarettstars wie Claus von Wagner, Helmut Schleich und Willy Astor gelten als Garanten für gut gefüllte Reihen. Ebenso Konstantin Wecker, der auch diesmal mit von der Partie ist und in Geretsried sein neues Trio vorstellt.

Neben einem Blaskonzert mit Oberkrainer-Musik und einer kubanischen Nacht stehen auch eine Musical-Show mit Dominik Halamek und ein preisgekröntes Theaterstück ("The Lehman Brothers") auf dem Programm. Geheimtipps und potenzielle Neuentdeckungen sucht man hingegen vergeblich. Ebenso wie Künstlerinnen. Frauen tauchen - zumindest auf der Bühne - nur in Nebenrollen auf.

Anders sieht es hinter den Kulissen und im Gastrozelt aus. Dort hält Ingrid Hammerschmied diesmal die Fäden in der Hand und setzt auf ein neues Konzept: Diesmal sollen die Landsmannschaften und die Griechische Gemeinde die Gastronomie übernehmen und Spezialitäten aus ihrer Region anbieten. "Das spiegelt die kulturelle Vielfalt unserer Stadt", so Hammerschmied. Was genau auf die Teller kommen könnte, steht ihren Worten nach noch nicht fest. "Die Köpfe rauchen." Viele typische Gerichte aus Siebenbürgen oder dem Egerland seien mit einem großen Aufwand verbunden. Die Herausforderung bestehe darin, "innerhalb von 20 Minuten 300 Leuten etwas anzubieten".

Die Gastronomie wird diesmal in einem roten Pagodenzelt untergebracht und soll laut Wagner frei zugänglich sein: "Die Eintrittskarte muss man erst am Zirkuszelt vorweisen." Auch nach den Veranstaltungen sollen die Gäste dort noch gemütlich beisammensitzen können. Zur Festivalatmosphäre sollen zudem Kunsthandwerker beitragen, die vor dem Zelt ihre Buden aufbauen.

Auch im übrigen Stadtgebiet sind einzelne Veranstaltungen geplant, darunter ein Kirchenkonzert mit Geretsrieder Chören unter der Leitung von Roland Hammerschmied, ein Jazzkonzert mit Max Greger junior im Geltinger "Hinterhalt" und eine Ausstellung regionaler Künstler. Wo diese stattfinden soll, ist noch nicht sicher. Nach Auskunft der KIL-Vorsitzenden Assunta Tammelleo laufen gerade Gespräche mit der Stadtbücherei.

Der vierte Kulturherbst verspricht laut Wagner "günstiger als alle anderen" zu werden. Das liege vor allem daran, dass es diesmal keine eigene Theaterproduktion gebe. Er hoffe, mit einem "Minus von 70 000 bis 80 000 Euro rauszugehen". Laut Bürgermeister Müller wäre die Stadt mit einem solchen Deckungszuschuss mehr als zufrieden. Die entsprechenden Haushaltsberatungen hätten aber noch nicht stattgefunden. Fest stehe jedoch, dass die Stadt im künftigen Jahr weiter in die Kultur investieren und auch regionale Künstler fördern werde. Dazu soll unter anderem das Kulturamt um eine Stelle mit dem Schwerpunkt Veranstaltungen erweitert werden, während sich Kulturamtsleiterin Anita Zwicknagl weiter schwerpunktmäßig um das Stadtmuseum kümmern werde.

Der Kartenvorverkauf für den Kulturherbst läuft am Montag, 4. Dezember, an. Ein neues Angebot ist die übertragbare Kulturherbst-Karte, die in einer limitierten Auflage von 150 Stück verkauft wird. Ihr Wert beträgt 279 Euro, der Kaufpreis 220 Euro.

Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU), brachte bei der Pressekonferenz am Dienstag zudem die Idee von "Kultur-Aktien" ins Spiel, die mit gewissen Vergünstigungen verbunden sein könnten. Die Frage, ob man mit diesen Aktien zum Stückpreis von 100 Euro auch reich werden könnte, beantwortete die Runde mit Lachen - und Bürgermeister Müller mit einem klaren Ja: "Reich an Freude!"

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