Konflikt unter Nachbarn:Wachsende Belastung

Gewerbegebiet Schorn

Das Starnberger Gewerbegebiet Schorn soll erweitert werden. Auf der Wunschliste steht auch ein Autobahnanschluss. Ein neuer Projektentwickler soll sich um das große Areal und um die Pläne kümmern.

(Foto: Fuchs)

Starnberg will einen eigenen Autobahnanschluss für sein Gewerbegebiet Schorn, doch die Schäftlarner erwarten davon nur noch mehr Verkehr auf ihren Straßen

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Die Stadt Starnberg plant eine Vergrößerung ihres Gewerbegebiets in Schorn. Doch das Areal, das östlich der Garmischer Autobahn direkt am Dreieck Starnberg liegt, ist bisher nur über die schmale Milchstraße erschlossen, die auf Schäftlarner Gebiet zum Autobahn-Anschluss Schäftlarn führt. Einen eigenen Anschluss für Schorn , wie ihn sich die Starnberger wünschen, haben das Bundesverkehrsministerium und die Straßenbauverwaltung bisher strikt abgelehnt, doch nun hat offenbar Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Hermann (CSU) Starnberg seine Unterstützung zugesagt. Ein sogenannter Halbanschluss auf nur einer Seite der Autobahn könnte möglich werden. In Schäftlarn läuten die Alarmglocken.

Denn der Halbanschluss würde nach Ansicht der Gemeinde keineswegs zur Verkehrsentlastung beitragen. Vielmehr würde er die Erweiterung des Gewerbegebiets begünstigen; Neufahrn und Hohenschäftlarn hätten noch mehr Lastverkehr als ohnehin schon. Auf Antrag der Grünen-Fraktion hat der Gemeinderat deshalb kürzlich Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) beauftragt, bei der Straßenbaubehörde Einwendungen gegen den Halbanschluss zu erheben und darauf hinzuweisen, dass eine Ausweitung des Gewerbegebiets Schorn unverhältnismäßig zu Lasten Schäftlarns gehe. Die Grünen wollen überprüft wissen, ob die bestehende Nutzungsvereinbarung mit der Stadt Starnberg für die Milchstraße neu verhandelt werden kann. Zudem soll die Verwaltung herausfinden, welche rechtlichen Möglichkeiten Schäftlarn hätte, die Nutzung der Milchstraße zur Erschließung des Gewerbegebiets ganz zu unterbinden.

Die Grünen argumentieren, der Halbanschluss würde nur den Verkehr von und nach Norden bedienen, nicht aber den in alle anderen Himmelsrichtungen. Die Stadt Starnberg vertraue offenbar weiterhin auf die Nutzung der Milchstraße und nehme dabei in Kauf, dass Neufahrn und Hohenschäftlarn die wachsende Verkehrsbelastung zu tragen hätten. Bei der Sitzung wiesen Ulrich Stuke (Grüne) und Christian Fürst (CSU) noch auf einen anderen Aspekt hin: Den Brandschutz für das Gewerbegebiet. Dieser könne nur durch die Schäftlarner Feuerwehren sicher gestellt werden. Georg Lang (CSU) erinnerte an den Trinkwasserbrunnen, der sich in unmittelbarer Nähe des Gewerbegebiets befinde.

Gegen die Stimmen der Gemeindeunion votierte die Mehrheit des Gemeinderats für den Antrag der Grünen. Ein Antrag von Maria Kötzner-Schmidt (GU), die einen Passus angefügt haben wollte, wonach Schäftlarn grundsätzlich an einer Kooperation mit Starnberg hinsichtlich der Verkehrsprobleme interessiert sei, war zuvor abgelehnt worden.

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