Kommunales Bauprojekt:Eine Sozialwohnung weniger

Kommunales Bauprojekt: An der Loisach bei Beuerberg sollen diese beiden Häuser demnächst Neubauten weichen.

An der Loisach bei Beuerberg sollen diese beiden Häuser demnächst Neubauten weichen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

In Eurasburg setzen sich die Kritiker des Neubaus im Ortsteil Bruggen durch und finden einen Kompromiss

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Im Streit um den kommunalen Wohnungsbau im Ortsteil Bruggen hat sich der Eurasburger Gemeinderat auf einen Kompromiss verständigt. Statt acht soll es nun nur noch sieben Wohnungen geben - in zwei Häusern auf dem Schleusenwärtergrundstück. Das Haus direkt am Uferweg soll vier Meter kürzer und damit nur noch 22,30 Meter lang werden. Die Anwohner in dem kleinen Ortsteil am Loisach-Isar-Kanal störten sich an der Größe der ursprünglichen Planungen. Deswegen musste Architektin Onni Rebholz zahlreiche Varianten vorlegen.

Die Kommune hatte das Grundstück von Eon für den geförderten Wohnungsbau gekauft. Erst im Januar war die Variante, alle acht Wohnungen in nur einem Gebäude zusammenzufassen, durchgefallen. Zu wuchtig wirkten die Entwürfe für Anwohner und Gemeinderäte. Architektin Rebholz wurde beauftragt, wieder mit zwei zweigeschossigen Häusern zu planen - allerdings in kleinerer Dimension.

Der Ansatz der Architektin: Volumen aus dem Gebäude direkt am Uferweg herauszunehmen. Rebholz legte eine Variante mit acht und eine mit sieben Wohnungen vor. Sie skizzierte im Gemeinderat, wie sich beide Häuser über ein gemeinsames Treppenhaus samt Aufzug erschließen ließen. Kritisch sah sie allerdings die Idee von Hans Urban (Grüne), den Zugang auf die Hangseite zu verlegen und so einen Aufzug einsparen zu können. "Wenn wir das barrierefrei machen wollen, ist das sehr schwer möglich", erklärte die Architektin. Um Kosten zu sparen, könnte aus ihrer Sicht nur ein Gebäude unterkellert werden. Der Kostenrahmen würde dann bei 1,73 Millionen Euro liegen. In den ursprünglichen Planungen waren es noch 2,1 Millionen Euro.

Rund 2200 Quadratmeter groß ist das Areal mit den beiden geplanten Häusern. Auf einer gesamten Wohnfläche von 512 Quadratmetern könnten nun jeweils eine Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnung, drei Drei-Zimmer und zwei Vier-Zimmer-Wohnungen entstehen.

In der Gemeinderatssitzung kam es zu kritischen Wortmeldungen. Marcus Fichtner (GWV) - selbst Anwohner in Bruggen - bemängelte, dass unterschiedliche Längenangaben der Häuser kursiert seien. "Zuerst hatte es geheißen, der Bau wird 20 Meter lang, dann stellt sich heraus, er wird 26 Meter lang", sagte er. In Bruggen gebe es kein vergleichbar großes Gebäude. Insofern frage er sich, ob die Entwürfe ortsverträglich seien. Ihm gehe es allein darum, dass die Entwürfe kleiner würden, nicht das Vorhaben ganz zu verhindern.

Die Kritik wies Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) zurück. Auch in der ursprünglichen Planung sei das Haus direkt am Weg rund 26 Meter lang gewesen. Er betonte, dass die Kommune den Anwohnern entgegengengekommen sei. Das Gebäude sei um vier Meter kürzer und habe eine Wohneinheit weniger. Sappl bat die Anwohner, das bei ihrer Kritik zu berücksichtigen.

Um der Bevölkerung entgegenzukommen, sprach sich Ralf Reichenberg (FWA) für den Bau von sieben Wohnungen aus. Allerdings warnte er davor, womöglich nur ein Haus zu unterkellern, um Kosten zu sparen. Denn sonst fehle den Bewohnern Stauraum, beispielsweise für Fahrräder.

Für das Projekt muss die Außenbereichssatzung etwas erweitert werden. Nach dem Grundsatzbeschluss will Architektin Rebholz die baurechtlichen Fragen klären. Mit dieser Reihenfolge war Hans Urban (Grüne) nicht einverstanden. Erst sollte das Baurecht geklärt sein, dann könne weiter diskutiert werden, erklärte er.

Für geförderten Wohnungsbau plädierte ganz grundsätzlich Grünen-Gemeinderat Klaus Koch. Die Kommune könne jede bezahlbare Wohnung brauchen. "Das steht für mich außer Frage", sagte er. Nach Prognosen werde der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen bis 2030 um 12 000 Einwohner wachsen. "Das ist einmal Lenggries."

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