Geht es nach den Bürgern für Penzberg (BfP), sollen die Sitzungen des Stadtrats live im Internet übertragen werden. Nach der chaotischen Sitzung am Dienstag kann man sich das nur wünschen. Die Öffentlichkeit sollte miterleben, welches Bild die von ihr gewählten Kommunalpolitiker abgeben. Das könnte heilsam sein - für beide Seiten.
Es ging um die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung in der Stadt: Tempo 30 ja oder nein, im gesamten Stadtgebiet oder nur auf einzelnen Straßen - darüber sollte das Gremium befinden. Sehr lange schon warten betroffene Bürger darauf, dass endlich eine Entscheidung kommt. Viele waren in die Sitzung gekommen, denn es geht um ihre Gesundheit, um das Wohlbefinden und die Sicherheit in ihrer Stadt.
Was sich ihnen bot, spottet jeder Beschreibung. Angefangen von der Verwaltung, die nicht in der Lage war, zwei zum Thema passende und seit Monaten vorliegende Anträge für Dienstag vorzubereiten; und die nicht fähig war, Klarheit zu schaffen, als deutlich wurde, dass die Fraktionen mit der Verwaltungsvorlage und der Abstimmung darüber nicht zurechtkamen. Über die Bürgermeisterin, die nach Gutdünken Redebeiträge zulässt oder sich verbittet, wenn sie ihr nicht in den Kram passen; die gemeinsam mit Geschäftsführer Roman Reis zunächst übersieht, dass die BfP bei einem Punkt nicht mit abgestimmt haben, der Fraktion allerdings später vorwirft, dass Enthaltungen nicht zulässig seien. Dann noch die Chuzpe hat, von Bußgeld für die BfP zu sprechen.
So geht es nicht. Jeder Entscheidungsträger wie auch die Verwaltung muss sich im Klaren sein, welchen Eindruck sie am Dienstag hinterlassen haben. Eine Live-Übertragung an diesem Abend hätte jede Reality-Soap auf RTL II um Längen getoppt.