Ich bin guter Hoffnung. Es gibt viele Wortgirlanden rund um die Schwangerschaft und die meisten von ihnen sind Euphemismen - meinen sie doch meistens Übelkeitsattacken und Wehen. Und darum passt diese Redewendung auch so gut auf die Entscheidung, die der Kreistag zur Geburtenstation in Bad Tölz zu treffen hat. Nicht so sehr wegen der Politiker, denen davor graut, das Ende der Tölzer Kindl zu besiegeln. Das mag schlimm sein, gehört aber zum Berufsrisiko. Sondern weil die Redewendung verdeutlicht, um wen und um was es hier eigentlich geht - um Babys und Mütter, um Schmerzen und Schreie, um Leben und manchmal auch um Tod.
Sicher und geborgen soll eine Geburt sein. Doch die Bedürfnisse und Ängste der Schwangeren unterscheiden sich. Da sind die Eltern, die Sicherheit über alles stellen und bei der Geburt den Baby-Notarzt in Rufweite wissen wollen. Sie können beruhigt sein. Politik und Krankenkassenunterstützen große Krankenhäuser und Unikliniken - sie sind sicherer und vor allem billiger. Kleine Häuser müssen schließen, auch wenn sie Eltern mit dem Wunsch nach Ruhe und Nähe mehr entgegenkommen.
Das bleibt ein Skandal, doch der Landkreis kann diese Vorgaben nicht ändern. Wenn er mit vielen, vielen Steuer-Millionen nicht die Löcher eines Gesundheitskonzerns in Bad Tölz stopfen will, muss er eben selber investieren - und dann natürlich in seine eigene Kreisklinik in Wolfratshausen. Es ist eine Nord-Süd-Entscheidung und es wäre hilfreich, wenn ein Kreispolitiker das eingestehen würde. Dann erst können Ärzte und Hebammen Zukunftskonzepte entwerfen. Schwangere müssen an der Loisach das vorfinden, was in Tölz verloren geht. Erst dann kann der Kreis guter Hoffnung sein.