Kommentar:Statt Polemik müssen Fakten her

Es ist gar nicht so leicht, mit einem einzigen Flugblatt engagierte Bürger vor den Kopf zu stoßen und Wähler zu bevormunden. Die Wolfratshauser Stadträte haben es geschafft.

Von David Costanzo

Es ist gar nicht so leicht, mit einem einzigen Flugblatt engagierte Bürger vor den Kopf zu stoßen, Wähler zu bevormunden und eine gute Idee an den Rand des Abgrunds zu bringen. Aber eine Zweidrittelmehrheit der Wolfratshauser Stadträte hat das geschafft.

Die gleichen Lokalpolitiker sind seit Monaten nicht in der Lage, selbst einen gültigen Beschluss in Sachen Bürgerladen zustande zu bringen. Nach Sondersitzungen, Krisentreffen und Prüfungen der Rechtsaufsicht haben die Wähler die Entscheidung an sich gezogen, mehr als 2800 unterschreiben beim Bürgerbegehren. Aber das ist den Stadträten auch wieder nicht recht. Mit einem Flugblatt voll der gleichen Polemik, mit der sie sonst ihre Wahlkämpfe gegeneinander bestreiten, wagen sie es als Rathaus-Mehrheit, den Wählern gegenüber zu treten.

Stimmungsmache statt Fakten. Einseitigkeit statt Ausgewogenheit. Verdunkelung statt Aufklärung. Hier soll keinem Stadtrat der Mund verboten werden, aber wenn sich 16 anlässlich eine Bürgerentscheids als Mehrheit zusammenschließen, sollten sie das beherzigen, was sie im Rathaus selbst immer wieder einforderten: Alle Informationen so neutral wie möglich auf den Tisch. Damit die Wähler sich selbst ein Bild davon machen können.

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