Kommentar:Sparen am Stadtbild

Im Haushalt soll gestrichen werden, was Wolfratshausen lebens- und sehenswert macht.

Von Claudia Koestler

Es ist der finanzpolitische Supergau, wenn eine Kommune eine Haushaltssperre verhängen muss. Wolfratshausen kennt das Szenario, 2002 ging der Stadt bereits einmal das Geld aus. Insofern ist es eine sehr ernst zu nehmende Warnung, die nun den 2016er-Haushalt begleitet, weil sich darin Unterdeckungen abzeichnen, Rücklagen aufgebraucht werden und neue Kredite im Raum stehen.

Einsparpotenziale zu überprüfen ist deshalb so wichtig wie richtig. Die meisten Punkte, die CSU, SPD und Grüne streichen wollten, hinterließen jedoch nicht den Eindruck, hier wage sich jemand an die großen Stellschrauben.

Schließlich macht der Rat gerade andernorts ein großes Fass auf: Der Untermarkt 10 geht jetzt nicht an die Bürgerladen-Gruppe, die dafür eine - vergünstigte, aber immerhin - Miete gezahlt hätte. Stattdessen will Wolfratshausen das Gebäude selbst nutzen, als Stadtmarketing-Aushängeschild. Auch dazu muss das Gebäude aber saniert werden, und es ist fraglich, warum dafür die Kosten niedriger ausfallen sollen als für einen Bürgerladen. Gespart wird dafür nun aber an all jenen kleinen Posten und Ideen, die letztlich eine Stadt lebenswert machen. Eine Surfwelle oder auch eine Loisach-Fontäne, sie sind beziehungsweise wären das perfekte Postkartenmotiv. Nicht, dass irgendwann ein überdimensionierter Souvenirladen im Untermarkt 10 mit Stadtansichten locken muss, die nichts mehr zeigen.

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