Die Sozialkur ist lange passé, die Fernsehserie "Der Bulle von Tölz" seit sechs Jahren abgedreht, jetzt hat nach dem Hotel Jodquellenhof auch noch das "Alpamare" geschlossen: Bad Tölz verliert nach und nach seine bundesweit bekannten Markenzeichen. Kaum verwunderlich, dass die Gästezahlen mittlerweile rückläufig sind. Um diesen Abwärtstrend zu stoppen und umzukehren, müssen Stadt, Touristiker und Gastgeber in den kommenden Jahren mit aller Kraft an einem Strang ziehen. Dabei reicht es nicht, wenn alle nur das Ende der alten Kur beweinen, die Schönheit von Tölz beschwören oder immer wieder nach Investoren rufen. Gefragt sind neue Ideen, Energie und auch etwas Mut zum Risiko.
Die Stadt schritt in den vergangenen Jahren mit gutem Beispiel voran. Als die Verhandlungen mit der Jod AG über den Einbau eines städtischen Spa ins Alpamare am Preis scheiterten, verfolgte sie ihre Pläne trotzdem weiter und errichtet nun eben ein eigenes Wellnessbad "Natura Tölz". Sie holte einen Investor für zwei Sterne-Hotels dazu. Sie baut ein Vitalzentrum im Kurviertel, sie entwarf das Tölzer Lebensstilprogramm. Ob sich all diese Investitionen am Ende wirklich lohnen und touristisch Rendite abwerfen, ist ungewiss. Sie müssen das Publikum erst einmal ansprechen, sie müssen richtig vermarktet werden. Das erfordert Geld und Zeit. Neue Marken entstehen nicht von einem Tag auf den anderen.
Eine Alternative gibt es aber nicht, wenn Bad Tölz nicht bald in der Bedeutungslosigkeit versinken soll. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt - der Mut zu Neuem und zu den Kosten dafür fehlte der Jod AG mit ihrem Spaßbad im Kurviertel. Das ist ein wesentlicher Grund dafür, warum das "Alpamare" nun Vergangenheit ist. Das sollte auch manchen Gastgebern zu denken geben. Einige Hotels und Pensionen schauen noch immer so aus wie zu Zeiten der Sozialkur.