In einem Punkt hat der Penzberger Stadtkämmerer recht. Sogenannte Soft Skills genießen einen hohen Stellenwert bei großen Unternehmen, wenn es um die Suche nach einem Firmenstandort geht. Sollen sich doch die Mitarbeiter an ihrem und rund um ihren Arbeitsplatz gut aufgehoben fühlen. Wer sich Wirtschaftsförderung auf die Fahnen heftet, sollte ein Auge auf dieses Rundum-Wohlfühl-Paket haben - keine Frage.
Putzig ist es aber dennoch, wenn Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) ausgerechnet die blühenden Verkehrsinseln als leuchtendes Beispiel ihres Engagements in puncto Unternehmensförderung anführt. Mit den bunten Blümelein soll Penzberg zum attraktivsten Wirtschaftsstandort im gesamten Oberland mutieren? Im Ernst! Wer es nicht selbst gehört hat in der Stadtratssitzung, könnte an einen Aprilscherz denken. Doch der Frühling ist vorbei, die Blümelein auf den Verkehrsinseln welken stetig vor sich hin. So eine Aussage ist lächerlich oder löst - wie passiert - scharfen Widerspruch aus.
Die Bürger für Penzberg können einem mit ihrer Antragsflut den Nerv töten. Sie sind deshalb auch keine Nestbeschmutzer. Es ist ihr Recht als Stadtratsfraktion, Anträge zu formulieren und Fragen zum Tun der Verwaltung zu stellen. Deren Oberhaupt ist Elke Zehetner. Was sie im Übrigen gerne betont und darüber meist vergisst, dass sie nicht als Verwaltungskraft eingestellt, sondern von den Bürgern ins Rathaus gewählt wurde. Bürgermeisterin sein heißt auch, ein politisches Amt zu bekleiden. Ein guter Politiker respektiert hierzulande die Demokratie als hohes Gut. Wer verfolgt, wie Zehetner seit ihrem Amtsantritt agiert, den beschleicht das Gefühl, sie würde am liebsten eine Art von Verwaltungsdiktatur im Rathaus einführen. Der Stadtrat scheint für sie eher ein Klotz am Bein zu sein; nicht wenige Bürger hat sie mit ihrer oftmals unwirschen Art vor den Kopf gestoßen. Das ist indiskutabel. Auch ein Mäntelein bunter Blümelein vermag das nicht zu kaschieren.