Vor 75 Jahren, am 1. September 1939, hat der Zweite Weltkrieg begonnen, mit dem Überfall der nationalsozialistischen deutschen Regierung auf Polen. "Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen" - mit diesem Satz Adolf Hitlers, dem die Lüge vorausging, die Polen hätten zuerst angegriffen, begann die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts. 60 Millionen Opfer forderte dieser Krieg, manche sprechen gar von 80 Millionen. Die sechs Jahre Krieg und die übrigen Gräueltaten des zwölfjährigen Nazi-Regimes brachten unermessliches Leid über die Welt.
Wer sich mit dieser Geschichte wirklich auseinandergesetzt hat, die nun einmal deutsche Geschichte ist, der kann niemals die Verwendung eines solchen Originaltons bei einer Feier gutheißen oder ihn gar selbst verwenden. Außer, er hat kein fühlendes Herz für die vielen Opfer, Soldaten wie Zivilisten. Auch Kochler Familien haben Söhne und Väter, Brüder und Ehemänner in diesem Krieg verloren, den die Nationalsozialisten über die Welt brachten, und den die meisten Deutschen wollten und bejubelten.
Hitler, wie er den Krieg erklärt, bei einer Feier - das ist keinesfalls lustig. Es ist überaus geschmacklos. Schade, dass von den 200 Gästen der Silvesterparty des Kochler Sportvereins nur einer sich daran so störte, dass er die Sache nicht einfach vergessen wollte. In diesem Jahr 2014 ist es nicht nur 75 Jahre her, seit der Zweite Weltkrieg begann, sondern auch 100 seit dem Ausbruch des Ersten. Das sind viele Jahre. Dennoch und unermüdlich muss an das Unrecht erinnert werden, das Krieg und Nazi-Herrschaft bedeuteten. Dass nun schon so lange Frieden herrscht, zumindest in Mitteleuropa, hängt auch damit zusammen, dass die meisten Deutschen noch immer ihrer besonderen Verantwortung für Frieden und Demokratie gerecht werden. Neonazis und Geschichtsvergessene gefährden beides.