Königsdorf:Musterbeispiel gelebter Integration

Ihr Leben erscheint wie eine Blaupause für eine gelungene Integration. Vor 33 Jahren floh Senait Michiel aus Eritrea - vor dem Krieg mit Äthiopien, der drei Jahrzehnte dauern sollte. Sie kam erst nach Norddeutschland, ehe sie 1985 nach Königsdorf zog und heiratete. Sie hätte genug Arbeit gehabt: Ihr Mann Ghirmai Michiel ist Tierarzt, sie hat drei Kinder. Aber die Not in ihrem Heimatland ließ sie nicht los.

Sie setzte sich für die Kriegsopferhilfe ein, schickte Kleidung und Spielzeug nach Eritrea. Seit dem Jahr 2000 ist sie außerdem für die in Ebenhausen ansässige "Wasserstiftung" tätig, die mit Projekten weltweit dazu beiträgt, dass Menschen sauberes Wasser bekommen. Das wurde bei der Preisvergabe auch in einem kleinen Film vorgeführt. Seit der Flüchtlingskrise arbeitet Senait Michiel ehrenamtlich als Dolmetscherin für eritreische Asylsuchende, besorgt ihnen Möbel oder Kleidung, betreut auch schon mal deren kleine Kinder. Sie engagiere sich vielfältig im Landkreis, doch "ihr Wirken geht weit über die Landkreisgrenzen hinaus", sagte Walter Obinger, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Tölz-Wolfratshausen. Vor allem die humanitäre Hilfe für ihr Heimatland sei der Grund für die Jury gewesen, Senait Michiel einen Sonderpreis zuzusprechen. Die Preisträgerin sei täglich unterwegs und leiste "ein riesiges Pensum", hob Obinger hervor. "Alles in allem ein Musterbeispiel gelebter Integration", das sich passgenau in das diesjährige Thema des Bürgerpreises einfüge.

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