Im Landkreis steht eine weitere große Moor-Renaturierung an, und zwar von einem der landesweit bedeutsamsten Moorgebiete: Im Königsdorfer Weidfilz sollen von diesem Donnerstag an Torfdämme in die bestehenden Gräben eingebaut werden, um das Regenwasser zurückzuhalten. So soll wieder ein natürliches Hochmoorwachstum ermöglicht werden. Die Kosten für das Projekt betragen insgesamt etwa zwei Millionen Euro.
Nachdem die Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz (LBV), die federführend in der Renaturierung sein wird, finanzielle Unterstützung erhalten hat vom Landkreis, von der Bayerischen Staatsregierung, dem Klimaschutzprogramm 2050, dem Partnerverband des LBV, dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie der Volkswagen Financial Services und Audi Financial Services, beginnt das Projekt am Donnerstag mit einem offiziellen Spatenstich. Treffpunkt dazu ist um 11 Uhr am Parkplatz Königsdorf an der Beuerberger Straße 80. Von dort geht es für alle Interessierten per Shuttle ins Moor. Eine halbe Stunde später gibt es einen Begrüßungskaffee an Ort und Stelle.
Um 12 Uhr halten geladene Gäste, darunter Landrat Josef Niedermaier, Vertreter der Naturschutzgruppen und Verbände sowie Rolf Helfrich vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Grußworte und stellen das Projekt im Detail vor. Um 13 Uhr soll per Spatenstich der erste Dammbau beginnen. Insgesamt sollen während der Projektdauer etwa 650 Torfwälle zum Verschluss des ausgedehnten Grabensystems errichtet werden. Gäste können am Donnerstag mit den Experten auch eine Kurzexkursion ins Weidfilz unternehmen. Nach einem Gedankenaustausch und gemütlichem Beisammensein geht es per Shuttle dann wieder zurück nach Königsdorf.
"Moore gehören zu den wertvollsten Naturschätzen Bayerns", heißt es in der Pressemitteilung des LBV. Nicht nur gefährdete Tier- und Pflanzenarten seien auf diesen Lebensraum angewiesen. Sie speicherten auch große Mengen an Kohlenstoff und leisteten somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Das Königsdorfer Weidfilz zählt mit seinen 250 Hektar zu den landesweit bedeutsamen Moorgebieten. Vom Ende des Ersten bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dort allerdings maschinell Torf abgebaut. Durch die Entwässerung entstanden große Narben im Moor, es trocknete aus und konnte nicht mehr wachsen. Der Torfkörper mineralisierte, was zu einem Torfverlust von rund 70 Zentimetern in knapp 100 Jahren führte. Deshalb ist nun die erneute Vernässung notwendig.
Von der Lenkungsgruppe "Tölzer Moorachse" wurde das Weidfilz als Referenzmoor für eine Renaturierung im Landkreis ausgewählt. Bereits im Jahr 2005 wurde eine Fläche von rund 20 Hektar wieder vernässt. "Nach umfangreicher Überzeugungsarbeit, weiterer Flächensicherung und der Bereitschaft von privaten Flächeneigentümern kann nun die Renaturierung auf weiteren 65 Hektar fortgeführt werden", heißt es in der Pressemitteilung.
Der Spatenstich zur Renaturierung des Königsdorfer Weidfilzes findet am Donnerstag, 3. September, statt, das Treffen beginnt um 11 Uhr, Anmeldung unter Telefon 08171/27303