Kochel am See:Schneller zum Walchensee

Ausflügler sollen in Kochel besser in den Bus umsteigen können

Von Alexandra Vecchiato, Kochel am See

Die Zugverbindung München - Kochel im Rahmen des Werdenfels- Takts wird rege angenommen. Besonders Wanderer und Ausflügler nutzen die Regionalbahn, um im Loisachtal Berge zu besteigen, das Franz-Marc-Museum zu besuchen oder einzukehren. Von Vorteil ist, dass der Kochler Bahnhof barrierefrei umgestaltet wurde und das lästige Umsteigen in Tutzing samt Bahnsteig-Wechsel seit einiger Zeit entfällt. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die Anschlussverbindungen mit dem Bus ab dem Bahnhof Kochel sind suboptimal, vor allem in Richtung Walchensee. Zwei zusätzliche Busverbindungen sollen vom kommenden Jahr an Abhilfe schaffen.

Der Regionalverkehr Oberbayern (RVO), der die Linienbusse betreibt, hat der Gemeinde sein grundsätzliches Einverständnis signalisiert, das Netz auszuweiten. Doch zwei Busse mehr bedeuten auch höhere Kosten. Die Rede ist von insgesamt 27 Millionen Euro im Jahr. Weil der Landkreis für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zuständig ist, möchte die Gemeinde beantragen, dass der Kreis diese Kosten übernimmt. Der Infrastrukturausschuss des Kreistags wird darüber in seiner September-Sitzung beraten.

Der Kochler Bürgermeister Thomas Holz (CSU) schildert das Problem so: Der RVO habe einen sogenannten Knotenpunkt am Kochler Bahnhof. Das bedeutet, er bediene von dort aus drei weitere Bahnhöfe: Penzberg, Murnau und Garmisch-Partenkirchen. Deshalb lasse sich der Fahrplan schwer so gestalten, dass alle zufriedengestellt werden könnten. Besonders die Anbindung an den Walchensee, ein beliebtes Ausflugsziel für Münchner, sei etwas vernachlässigt worden.

Wer etwa in Kochel um 10.08 Uhr ankommt, kann derzeit erst um 10.55 Uhr weiter an den Walchensee fahren. "Das sind fast 50 Minuten. Das geht ja noch", sagt Bürgermeister Holz. Wer eine Stunde später in der Gemeinde ankommt, muss mehr als zwei Stunden auf eine Anschlussverbindung warten. Der nächste Bus fährt erst um 13.30 Uhr vom Bahnhof ab. "Das können wir so nicht lassen", sei die einhellige Meinung im Kochler Gemeinderat gewesen, erzählt Holz. Zumal Kochel sich bemühe, den Individualverkehr zu minimieren und Touristen zu animieren, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.

Besonders beliebt bei den Ausflüglern ist das "Bayernticket", das von 9 Uhr an gilt. Aber gerade, wer dieses Ticket nutze und eigentlich von Kochel aus weiter wolle, bleibe quasi auf der Strecke, sagt Holz. Der RVO hat deshalb vorgeschlagen, zwei zusätzliche Busse anzubieten: einen um 10.13 Uhr, den zweiten um 11.13 Uhr. Fahren sollen sie in der Hauptsaison von April bis einschließlich Oktober, immer von montags bis freitags. "Am Wochenende reichen die Busverbindungen, die bestehen", sagt der Kochler Bürgermeister.

Vorerst würden die zusätzlichen Busse in Probebetrieb genommen. Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen müsste die Kosten dafür für die Saison 2016/2017 übernehmen. Der RVO trägt diese während der Testphase für 2018/2019.

Der Kochler Gemeinderat hat kürzlich einstimmig beschlossen, einen entsprechenden Antrag auf Betriebskostenzuschuss beim Landkreis zu stellen. "Nach der Testphase werden wir sehen, wie gut die neuen Verbindungen angenommen werden", sagt Holz.

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