Kochel am See:Rätselraten über das Trimini

Niemand weiß, ob das Bad wie sonst zum 1. Advent wieder öffnet und ob in der Zwischenzeit die üblichen Revisionsarbeiten stattfinden. Der Kocheler Bürgermeister Thomas Holz mag keine Prognose abgeben

Von Suse Bucher-Pinell, Kochel am See

Wie lange das Trimini in Kochel geschlossen bleiben wird, ist noch nicht absehbar. Die Mitarbeiter sind wie jedes Jahr in den Wochen nach den Herbstferien im Urlaub, es ist die Zeit der Revision. Eine Woche vor dem 1. Advent öffnet das Freizeitbad üblicherweise wieder. Ob es dieses Mal auch so sein wird, hat die Kristall Trimini Kochel am See GmbH nicht bekannt gegeben. Über einen Aushang an der Eingangstür hat sie lediglich darüber informiert, dass das Bad geschlossen ist. Ob Revisionsarbeiten überhaupt stattfinden, ist nicht bekannt.

Eine Prognose will Bürgermeister Thomas Holz (CSU) nicht abgeben, und an eine dauerhafte Schließung mag er auch gar nicht denken. "Das Trimini ist sehr wichtig für Kochel", sagt er. Als sich die Gemeinde nach zähem Ringen um die Zukunft des Bades im Jahr 2011 für die Kristall Bäder AG entschied, war sie sich sicher, es als "Leuchtturm für den Tourismus in Kochel" erhalten zu können, sagt Holz. Jahrelang hatte es den Gemeindehaushalt mit Defiziten von zuletzt einer Million Euro belastet, es wurde über Schließung diskutiert und über den Erhalt als kommunaler Betrieb. Die Sanierungs- und Erweiterungspläne des privaten Betreibers, Pächters und Bauherrn Kristall Bäder AG schienen die besten. Seit mehr als einem Jahr ist das Trimini stattdessen eine Baustelle mit Badebetrieb. Jetzt sperrte "Kristall" zu und wirft der Gemeinde vor, finanziellen Vereinbarungen einfach nicht nachzukommen. Holz bestreitet das und bezeichnet die Vorwürfe als "absolut haltlos", sagt aber auch, dass prüfbare Belege nie vorgelegt worden seien. Inzwischen haben Anwälte die Kommunikation übernommen.

Trimini Kochel Baustopp

Das Trimini in Kochel ist seit einem Jahr Baustelle. Der Betreiber, die Kristall Bäder AG, und die Gemeinde verkehren per Anwalt miteinander.

(Foto: Neubauer)

Das Trimini hat auch im Tölzer Land seinen festen Platz. Mit dem Alpamare in Bad Tölz und der Isarwelle in Lenggries gehört es für Andreas Wüstefeld, Fachbereichsleiter Tourismus am Landratsamt, zu den "Eckpfeilern des Tourismus" im Landkreis. "Wenn es länger geschlossen bleiben sollte, wäre das sehr bedauerlich", sagt er. Mit seinen günstigen Eintrittspreisen und der "ordentlichen Qualität" decke es den südwestlichen Landkreis ab. Als Familie sei man froh über ein solches Angebot. Im südöstlichen Landkreis übernehme diese Funktion die Isarwelle in Lenggries. Beide Bäder kooperieren während ihrer zeitlich versetzten Revisionszeiten. "Wir schicken dann unsere Gäste nach Kochel", berichtet Tourismusleiterin Stephanie Rehm. Umgekehrt seien Kocheler Gäste in die Isarwelle gekommen.

Ob ein geschlossenes Trimini Auswirkungen auf das Alpamare in Tölz hätte und ihm Badegäste zuspiele, vermag der Chef der Jod AG, Anton Hoefter, derzeit nicht zu sagen. "Wir müssen das beobachten", sagt er. Eine Schließung sei grundsätzlich keine gute Nachricht für eine Tourismusdestination. "Es sollte eher etwas Neues eröffnen".

Nach Wüstefelds Einschätzung sind es hauptsächlich Tagesgäste, die das Trimini besuchen. Da Kochel aber auch als Urlaubsort ganz vorne im Landkreis mitspielt, baden auch etliche Feriengäste dort. Kochel zählt bezogen auf die Einwohnerzahl die meisten Übernachtungen im Landkreis, mehr als Tölz oder Lenggries. Bei den absoluten Übernachtungszahlen liegt die Stadt Tölz vorne, gefolgt von Lenggries auf Platz zwei. "Kochel gehört mit Lenggries im Tourismus zu unseren dynamischsten Gemeinden", sagt Wüstefeld. Den beiden sei das Plus der Gesamtregion hauptsächlich zu verdanken. Die Lage an zwei Seen, ein gutes Angebot an Unterkünften, Kräutererlebnisregion. "Das Trimini ist sicher nicht das, was Kochel komplett touristische Probleme macht", sagt Wüstefeld.

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