Knappes Ergebnis der Bürgermeisterwahl:Herzschlag-Finale in Dietramszell

Leni Gröbmaier gewinnt - mit genau zwei Stimmen Vorsprung

Von Petra Schneider

Dass es knapp werden würde zwischen Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) und ihrem Herausforderer Michael Häsch (CSU) war erwartet worden. Was sich am Sonntagabend aber im Rathaus abspielte, war der reinste Wahl-Thriller: Mit nur zwei Stimmen Mehrheit konnte Gröbmaier ihr Amt verteidigen - nachdem Wahlleiter Andreas Haindl zuvor bereits Häsch mit einem Vorsprung von 42 Stimmen als Wahlsieger ausgerufen hatte. Noch bis 18.55 Uhr hatte Gröbmaier knapp vorne gelegen.

Als die letzten Stimmen aus Baiernrain und die Briefwahlstimmen, die 35 Prozent ausmachten, ausgezählt waren, wendete sich das Blatt. "Jetzt muss ich nochmal rechnen", sagte Haindl, bevor er um 18.58 Uhr das "vorläufige Endergebnis" nannte: 1373 Stimmen für Häsch, 1331 für Gröbmaier, also ein knapper Vorsprung für den Herausforderer. Häsch, der seinen anfänglichen Rückstand äußerlich gelassen hingenommen hatte, telefonierte mit seiner Frau.

"Ich habe mit einem knappen Ergebnis gerechnet, dass es so knapp werden würde, habe ich nicht gedacht", sagte Häsch. Dass es noch viel knapper ausgehen und Gröbmaier am Ende als Siegerin nach Hause gehen würde, konnte da niemand ahnen. Gröbmaier kam ins Wahlbüro, um dem vermeintlichen Sieger zu gratulieren. Auch sie hatte bereits ihre Familie informiert. Um 19.08 Uhr dann der Schock für Häsch. Wegen eines Übertragungsfehlers beim Addieren der telefonisch durchgegebenen Zahlen war eine Abweichung aufgetreten, wie der automatische Schnellausdruck des Systems zeigte.

"Das tut mir jetzt furchtbar leid", sagte Haindl zerknirscht. Um 19.10 Uhr dann das zweite "endgültige Endergebnis" des Abends: 1376 Stimmen für Gröbmaier und 1374 für Häsch. In Prozent: 50,04 zu 49,96. Eine hauchdünne Mehrheit für Gröbmaier also. Bei einem Stimmenpatt zwischen zwei Kandidaten müsste das Los entscheiden. Häsch, der nun Unterlegene, blieb bei diesem Wechselbad der Gefühle erstaunlich gelassen und informierte , ebenso wie Gröbmaier, die Familie erneut über die eingetretene Wendung. Beide müssen das Ergebnis erst verdauen - mit Stellungnahmen, was es für die künftige Arbeit im Gemeinderat heißen wird, hielten sie sich zurück. Dass bei einem derart knappen Ergebnis noch einmal nachgezählt werden müsse, darüber war man sich einig. Bei Gröbmaier machte sich dann doch "verhaltene Freude" bemerkbar. "Dann machen wir es halt so: ein halbes Jahr du, ein halbes Jahr ich", scherzte sie. Häsch nahm die Niederlage gelassen hin. Überhaupt war der Umgang der beiden so entspannt wie im gesamten Wahlkampf nicht, der mit äußerster Härter geführt worden war. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,41 Prozent.

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