Kloster Beuerberg:"Mit heißem Löffel gerührt"

Am Wochenende feiern 50 Nonnen und 130 Gäste Ordensjubiläum. Doch ausgerechnet an diesem Tag haben die Köchinnen frei. Darum steht der Direktor des Diözesanmuseums, Christoph Kürzeder, höchstpersönlich am Herd

Interview von Stephanie Schwaderer

Auf Gästescharen ist das Beuerberger Kloster eingestellt, seit die letzten Schwestern es verlassen haben. Christoph Kürzeder, Leiter des Freisinger Diözesanmuseums, und sein Team haben es zu einem einzigartigen Ausstellungsort umgewandelt. Der "Sehnsuchtsort Kloster", so der aktuelle Ausstellungstitel, wirkt attraktiv. Für Sonntag, 2. Juli, hat sich besonderer Besuch angekündigt: Salesianerinnen feiern in Beuerberg das 350-jährige Bestehen ihres Ordens. Am Herd in der Klosterküche werden dann - ausnahmsweise - keine Profiköchinnen stehen, sondern Direktor Kürzeder, studierter Theologe und Volkskundler.

SZ: Sie haben sich ja einiges vorgenommen. Was werden Sie kochen?

Christoph Kürzeder: Oh, darüber möchte ich eigentlich gar nicht sprechen.

Wo sind Ihre beiden Köchinnen?

Die hatten schon bei der Jahresplanung angekündigt, dass es einen einzigen Sonntag geben werde, an dem sie nicht kochen könnten. Und das ist dieser Sonntag. Das Jubiläumsfest der Salesianerinnen lässt sich aber auch nicht verschieben. Also haben wir uns nach einer Ersatzköchin umgeschaut und schließlich auch gefunden. Sie ist vorige Woche leider kurzfristig abgesprungen, und da habe ich gesagt: Dann stell ich mich eben in die Küche.

Kloster Beuerberg: Christoph Kürzeder leitet die Ausstellung "Sehnsuchtsort Kloster", derzeit arbeitet er am italienischen Menü zum Jubiläum der Salesianerinnen.

Christoph Kürzeder leitet die Ausstellung "Sehnsuchtsort Kloster", derzeit arbeitet er am italienischen Menü zum Jubiläum der Salesianerinnen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Mutig. Sind Sie ein versierter Koch?

Manche sagen das.

Sie erwarten 150 Gäste?

Es sind sogar 180. Davon sind etwa 50 Klosterschwestern, und die anderen sind Gäste aus Kirche und Politik oder gehören dem Familien- und Freundeskreis der Salesianerinnen an.

Warum feiern die Schwestern in Beuerberg?

Beantworten Sie diese Frage!

Weil es dort so wunderschön ist?

Sie sagen es. Denkbar wäre auch ein Fest in einem anderen Kloster der Salesianerinnen wie etwa Dietramszell oder Zangberg gewesen, aber wir wollten die Schwestern an ihrem Festtag entlasten. Beuerberg bietet sich auch deshalb an, weil es deutlich macht, dass der Geist der Ordensgemeinschaft dort weiterlebt. Das Kloster ist zwar musealisiert, aber es ist kein Museum. Jahrzehntelang haben Schwestern vom Kloster aus in den Ort und in die Gemeinde hineingewirkt. Daran knüpfen wir an. Wenn wir nun für die Ordensgemeinschaft ein Fest ausrichten, sagen wir damit auch danke: Danke, dass wir an einem solchen Ort arbeiten dürfen. Es ist ein großer Vertrauensbeweis, dass die Salesianerinnen in Beuerberg ihr Erbe in unsere Hände gelegt haben.

Zu den wichtigsten Dingen bei einem Fest gehört das Essen. Was bietet man Schwestern zum Ordenstag an?

Wir überlegen uns gerade die Menüfolge. Es wird ein italienisches Essen geben, weil die ersten Salesianerinnen ja aus Italien kamen, genauer gesagt: aus der Stadt Vercelli im Piemont. In der dortigen Konditorei habe ich Gebäck bestellt, ganz spezielle biscotti, die es zum Kaffee geben wird. Auch den Wein lassen wir von dort kommen. Das müsste mittlerweile alles unterwegs sein.

Kloster Beuerberg: Salesianerinnen in der Beuerberger Klosterküche. Am kommenden Sonntag stehen die Ordensschwestern dort nicht am Herd, wie auf der historischen Aufnahme, sondern werden bekocht.

Salesianerinnen in der Beuerberger Klosterküche. Am kommenden Sonntag stehen die Ordensschwestern dort nicht am Herd, wie auf der historischen Aufnahme, sondern werden bekocht.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Wer ist wir?

Das sind vor allem Petra Hammerstein, eine bekannte Food-Bloggerin aus München, und ich.

Und was gibt es noch zu essen?

Zunächst italienische Vorspeisen, insgesamt sieben verschiedene, viele auf Gemüsebasis, aber auch den typischen rohen Rinderschinken des Piemont wird es geben. Den kaufen wir allerdings nicht in Italien, sondern beim Packlhof in Eurasburg. Von dort kommt auch der Rinderbraten, der als Hauptgang serviert wird - geschmort in Rotwein aus dem Piemont. In Vercelli sind alle sehr hilfsbereit. Es müsste also klappen, auch wenn alles nun mit heißer Nadel gestrickt ist - beziehungsweise mit heißem Löffel gerührt.

Wann fangen Sie an zu kochen?

Am Samstag. Da bekomme ich dann auch einige Helfer an die Seite. Am Sonntag müssen wir ja auch den Service übernehmen.

Und wenn jemand meckert?

Das wird hoffentlich keiner tun! Nicht an einem solchen festlichen Tag, und die Schwestern, die selber sehr gut kochen, werden sicherlich Verständnis haben, wenn nicht alles so perfekt ist.

Wegen der Jubiläumsfeier der Salesianerschwestern bleibt die Ausstellung "Sehnsuchtsort Kloster" am Sonntag, 2. Juli, für die Öffentlichkeit geschlossen. Um 17 Uhr öffnen sich aber wieder die Pforten an der Königsdorfer Straße in Beuerberg: Dann lädt das international renommierte A-cappella-Ensemble Singer Pur zum Konzert. Karten zu 20 Euro gibt es im Vorverkauf an der Klosterpforte Beuerberg oder im Internet unter www.dimu-freising.de

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