Kinderbetreuung:100 neue Kita-Plätze im Spatzennest

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Wegen der hohen Nachfrage: Der Bauausschuss des Penzberger Stadtrats hat den Weg freigemacht für einen viergruppigen Kindergarten am "Spatzennest". (Foto: Manfred Neubauer)

Der Penzberger Stadtrat erweitert den Bau am Daserweg und beschließt eine neue Kinderkrippe. Die Politiker ärgern sich, dass das Haus über 80 Parkplätze verfügen muss.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Vom vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt hat jedes Kind in Bayern Anspruch auf den Besuch einer Tageseinrichtung. Mit diesem Anspruch wächst der Druck auf Kommunen, ausreichend Betreuungsplätze in Kindertagesstätten vorzuhalten. Das gilt auch für die Stadt Penzberg. Dort brachte der Stadtentwicklungsausschuss die Pläne für einen viergruppigen Kindergarten am Dienstag auf den Weg. Ursprünglich sollten im Bauabschnitt III im "Spatzennest" am Daserweg drei Gruppen unterkommen. Nun wird Raum für 100 Kinder mehr geschaffen. Zudem gab der Ausschuss seine Zustimmung, eine dreigruppige Kinderkrippe an der Wölfstraße zu errichten.

Die Kinderbetreuungsmöglichkeiten am Daserweg sind auf zwei Einrichtungen aufgeteilt. Sechs Gruppen sind im städtischen Kindergarten untergebracht. Im "Spatzennest", das von der gemeinnützigen Spatzennest Familienservice GmbH betrieben wird, werden im Bau I fünf Gruppen, im Bau II zwei Gruppen betreut. Der dritte Bau, der im Herbst 2018 fertiggestellt sein soll, war ursprünglich für drei Gruppen ausgelegt.

Allerdings gab es im Vorfeld Kritik an dem geplanten Gebäude, das obendrein noch mit etwa drei Millionen Euro teurer wurde als geplant. Die Stadträte hatten einst die Kosten auf 2,4 Millionen Euro gedeckelt. Dass das neue Gebäude eine Dachterrasse vorsah, die als Fluchtweg dienen sollte, sonst aber keinen Zweck gehabt hätte, stieß den Räten auf. Das sei eine Raumverschwendung, so das einhellige Urteil. Die Architekten wurde mit der Maßgabe entlassen, sich noch einmal Gedanken zu machen.

Die überarbeiteten Pläne sehen ein Vollgeschoss im ersten Stock vor. Das Pultdach wurde gedreht, es gibt keine Terrasse mehr. Dafür dienen Außentreppen als Fluchtwege. In dem Neubau können künftig vier Gruppen á 25 Kinder untergebracht werden. Zwölf zusätzliche Mitarbeiter werden für deren Betreuung benötigt. 600 Quadratmeter naturnah gestalteten Spielplatz bekommen die Mädchen und Buben im Außenbereich mit Hügeln und Spielgeräten. Ferner soll der "Entwässerungsbereich" laut Planer als Bachlauf gestaltet werden - mit Matschbereich, wie von der Kindergartenleitung gewünscht.

Über die Kosten für die Umplanung ärgerten sich immer noch einige Ausschussmitglieder, auch wenn der Baukörper wunschgemäß vergrößert wurde. Die Schätzung beläuft sich auf etwa 3,6 Millionen Euro. Vor allem der geplante Parkplatz stieß dem Gremium auf.

Künftig werden 305 Kinder von 53 Mitarbeitern am Daserweg umsorgt. Angestellte wie auch Eltern brauchen Parkplätze. 80 Stück sollen es laut Planer werden, was einigen Stadträten vorkam wie ein Supermarkt-Parkplatz. Entsprechend lang war die Diskussion, wie viel Zeit Eltern brauchten, um ihre Kinder abzuliefern und ob man jedem Mitarbeiter einen Stellplatz zur Verfügung stellen müsste. In einem war sich das Gremium einig: Den Parkplatz nicht komplett zu versiegeln.

Nägel mit Köpfen machen will die Stadt bei der Errichtung einer neuen Kinderkrippe an der Wölfstraße. Drei Gruppen sollen in einem eingeschossigen Gebäude in Modularbauweise unterkommen. Was nichts anderes bedeutet als ein Containerbau. Um diese Container habe sich die Stadt bemüht, sagte Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD). Der Pachtvertrag mit dem Grundstückseigentümer werden am 26. Juni unterzeichnet. Das Areal befindet sich nördlich der Bebauung (beim Wendehammer). Bereits Anfang September 2017 soll die Einrichtung eröffnen. Über die Kosten beriet der Bauausschuss nicht öffentlich.

© SZ vom 22.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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