Kandidat fürs Maximilianeum:Grün gegen rechts

Lesezeit: 2 min

Antragssteller Hans Urban hatte Erfolg. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Hans Urban begründet seine Landtagsbewerbung auch mit dem Kampf gegen die AfD

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Hans Urban strebt ins Maximilianeum. Der 40 Jahre alte Landwirt und Gemeinderat aus Eurasburg kündigte in der Kreisversammlung der Grünen an, sich um die Direktkandidatur für die Landtagswahl 2018 zu bewerben. Die Entscheidung darüber fällt in der Aufstellungsversammlung am Mittwoch, 29. November, in der Parkvilla in Bad Heilbrunn. Als wichtiges Motiv für seine Bewerbung nannte Urban neben Agrar- und Energiepolitik den Kampf gegen die rechtsgerichtete AfD. Es könne nicht sein, dass diese Partei "mit ihren rechten Parolen an Straßenlaternen sogar in unseren Landgemeinden Werbung macht", sagte er am Donnerstagabend im Gasthaus Kolberbräu in Bad Tölz. Alexander Müllejans freute sich über die Kandidatur. "Das finde ich super, dass wir aus unserem Landkreis jemanden haben, der Themen mit Fachwissen und Kompetenz voranbringen kann", sagte der Sprecher der Kreis-Grünen.

In den nächsten beiden Jahren, in denen auch noch Wahlen zum Bezirkstag und zum EU-Parlament anstehen, setzen die Grünen ein neues Nahverkehrskonzept für den Landkreis ganz oben auf ihre Agenda. Das Landratsamt will einen solchen Plan erst erstellen, wenn die S 7 nach Geretsried fährt - um nicht alles wieder umkrempeln zu müssen. Für Klaus Koch ist das viel zu spät. Der Sprecher der Kreistagsfraktion und Dritte Landrat verwies darauf, dass sich das Großprojekt nun schon bis 2028 verzögere. Der Bevölkerung müsse man aber jetzt einen öffentlichen Personennahverkehr anbieten, "der sie weg vom Auto bringt" - auch um die Ziele der Energiewende 2035 erreichen zu können. Koch sprach sich außerdem dafür aus, die "extrem gute Haushaltslage" des Landkreises zu nutzen und einen Sonderfonds für den S-7-Ausbau zu bilden. Schließlich müsse der Landkreis dazu mehr als 20 Millionen Euro beitragen. Weitere Schwerpunkte wollen die Kreis-Grünen auf Biodiversität, Flächenverbrauch, Energiewende und Umgang mit rechtsradikalen Strömungen wie der "Identitären Bewegung" setzen.

Mit Blick auf die kommenden Wahlen verlangte Hans Schmid, Sprecher der Wolfratshauser Grünen, mehr Professionalität in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Er schlug vor, dafür eine Fachkraft auf 450-Euro-Basis einzustellen. Vor allem die Kreistagsfraktion leiste wenig Öffentlichkeitsarbeit, monierte Schmid. Dies hänge auch damit zusammen, dass Koch als stellvertretender Landrat mit seinen Insider-Kenntnissen und als Fraktionschef einen "schwierigen Spagat" hinlegen müsse. Dem mochten die Kreis-Grünen allerdings nicht folgen. Sie lehnten den Antrag mehrheitlich ab. Schriftführer Detlev Ringer sprach von einem wohlfeilen Vorschlag mit wenig Substanz. "Wir müssen eben mehr und konkreter miteinander reden." Für Müllejans benötigt der 89 Mitglieder starke Kreisverband schlicht mehr Leute, die aktiv sind. "Ob das eine 450-Euro-Stelle löst, wage ich zu bezweifeln."

Bange ist den Kreis-Grünen vor den nächsten zwei Jahren nicht. Mit Ausnahme von Bichl habe man bei der Bundestagswahl im September in allen Landkreis-Gemeinden eine Zuwachsrate zwischen zwei und 3,5 Prozent erzielt, rekapitulierte Müllejans. "Ich hoffe, dass wir bei der Landtagswahl in ähnlicher Weise weitermachen."

© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: