Jugend trainiert für Olympia:Spiel, Satz und Siegeshoffnungen

Jugend trainiert für Olympia: Schule und Badminton füllen den Kalender: Ann-Kathrin Spöri.

Schule und Badminton füllen den Kalender: Ann-Kathrin Spöri.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die 17-jährige Geretsrieder Badminton-Sportlerin Ann-Kathrin Spöri ist international erfolgreich. Nun tritt sie bei den Olympischen Jugendspielen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires an

Von Thomas Kubina, Geretsried

Während sich die meisten Schüler um 6.45 Uhr nochmals im Bett umdrehen und sich über den lästigen Weckerton aufregen, steht Ann-Kathrin Spöri um diese Uhrzeit bereits mit ihrer Sportmontur auf dem Trainingsplatz und geht ihrer Leidenschaft, dem Badmintonspielen, nach. Schon in der Frühe trainiert die Geretsriederin jeden Dienstag und Donnerstag eineinhalb bis drei Stunden. An den restlichen Wochentagen finden die Trainingseinheiten - neben dem Schulunterricht - jeweils am Nachmittag statt. Für andere Interessen hat Spöri wenig Zeit: "Neben Schule und Badminton ist da jetzt nicht so viel", sagt sie.

Schon der Tagesablauf lässt vermuten, dass Badmintonspielen für Spöri mehr als nur ein Hobby ist - heute wie damals: "Meine Freunde sind immer zum Badmintonspielen gegangen und ich war immer alleine und dann hab ich gesagt, ,na gut, dann komm' ich mit'." Vor rund zehn Jahren entschloss sich die heute 17-Jährige für die Federballsportart. Erst spielte sie ein bis zweimal die Woche, dann täglich. Ohne lange zu überlegen, schrieb sie sich im Ortsverein TuS Geretsried ein, für den sie heute noch auftritt.

Seit über zwei Jahren lebt sie allerdings im "YONEX Badmintion-Internat" in Mühlheim an der Ruhr, dem Bundesstützpunkt für junge und erwachsene Talente im Badmintoneinzelspiel. Ihre bisherigen Erfolge sprechen für sich: Sie wurde nicht nur Deutsche Meisterin in der Altersklasse U 15, sondern zwei weitere Male in der U 17. Europäische Wettkampferfahrung sammelte sie bei den Europameisterschaften im November 2017 in Prag, bei denen sie den fünften Platz erzielte. Selbst an den Jugendweltmeisterschaften durfte sie teilnehmen. "Anfangs war ich vor den Spielen aufgeregt, aber wenn man im Modus ist, hat man Spaß daran und die Nervosität geht weg", sagt Spöri. Zudem gebe es einen Coach für mentales Training, der die Sportler auf unterschiedliche Drucksituationen vorbereitet.

Heuer wird für die Geretsriederin der Traum eines jeden Sportlers in Erfüllung gehen: Während den Sommerferien tritt sie erstmals bei den Olympischen Jugendspielen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires an. Mehr als 3000 Athleten zwischen 14 und 18 Jahren kämpfen bei rund 200 Wettbewerben um einen Medaillenplatz. Zu Spöris Stärke zähle nicht nur ihre Schlagtechnik, sondern vielmehr ihre Laufleistung mit der sie die Gegner gerne überrumple. "Ich laufe gerne dem Ball hinterher", schmunzelt sie. Es fänden außerdem zum ersten Mal nach dem Wettbewerb Teamspiele statt, in denen vier Damen und Herren aus unterschiedlichen Nationen gegeneinander antreten würden. Darauf freue sich Spöri ganz besonders.

Und weil sie von Wettbewerben nicht genug bekommen kann, tritt sie vor der Olympiade im Oktober bei den Europameisterschaften im September an. Nach der Olympiade geht es weiter zu den Jugendweltmeisterschaftsspielen. Zu den sportlichen Herausforderungen kommt hinzu, dass sie im April nächsten Jahres eine schulische Hürde zu meistern hat, wenn sie ihre Abiturprüfung antritt. Aus der Ruhe bringen lassen will die Geretsriederin sich aber nicht. Doch manchmal wünschte sich die Olympionikin einen Ausgleich zu ihrer Sportart. Bevor sie nach Mühlheim zog, posierte sie fast acht Jahre auf dem Eis in der Geretsrieder Eishalle. Von Vorteil sei die Nähe gewesen, die sie in Mühlheim zu einer Eishalle nicht habe. Der ohnehin schon straff getaktete Zeitplan ließe aber auch keinen Raum für etwas anderes, sagt Spöri.

Für ihre Zukunft wünscht sich Spöri, dass sie den Anschluss an die Erwachsenenliga schaffe. Auch wenn ihr jetziger Wohnort im Herzen des Ruhrgebietes viel mit ihrer Leidenschaft und beruflichen Zukunft zu tun hat, findet die gebürtige Geretsriederin die oberbayerische Landschaft schöner als die einstigen Hochburgen des Kohle- und Zechenabbaus.

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