Investitionen ins Lenggrieser Skigebiet:Schöne neue Freizeitwelt

Das Brauneck ist beliebt bei großen und kleinen Skifahrern. Damit das so bleibt, wird es weiteren Kinderlift geben. 2016 soll das Milchhäusl durch einen Neubau ersetzt werden

Von Alexandra Vecchiato, Lenggries

Die Mischung macht's am Brauneck: Anspruchsvolle Abfahrten liegen neben flachen Übungshängen und einem schwarzem Weltcuphang für Ski-Asse. Genau das ist die Stärke des Skigebiets bei Lenggries. Leichte, mittlere und schwere Pisten, Buckelstrecken und Langlaufloipen - für jeden findet sich die richtige Abfahrt, auch für Familien mit Kindern. Doch nicht nur in der Wintersaison lockt das Freizeitgebiet Sportfreunde. Im Sommer sind am Streidlhang mit dem Bike-Park und der Bullcart-Bahn weitere Attraktionen geboten. Damit die Attraktivität des Braunecks erhalten bleibt, sind Investitionen notwendig. So wird etwa die Skihütte "Milchhäusl" abgerissen und durch einen größeren Neubau ersetzt. Ein neuer Kinderlift soll Idealhang und Schneebarlift verbinden.

Milchhäusl

Vor Kurzem hat der Bauausschuss des Lenggrieser Gemeinderats dem Neubau der Skihütte "Milchhäusl" an der hinteren Brauneckabfahrt befürwortet. Geplant ist eine 15 Meter lange und 7,50 Meter breite Hütte mit etwa 49 Sitzplätzen im Innenbereich. Auf der Terrasse südlich und östlich des Gebäudes sind neben einer Freischankausgabe weitere 76 teils überdachte Plätze vorgesehen. Ursprünglich sollte der Neubau größer werden (17 auf zehn Meter), aber dies lehnte das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen ab. Nun sei die neue Hütte nur circa um einen bis eineinhalb Meter größer, sagt Bauherr Josef Bichlmair auf Nachfrage. Für den vorliegenden Plan liegt ein schriftlicher Vorbescheid des Kreisbauamts vom Februar dieses Jahres vor. Auf die endgültige Genehmigung wartet Bichlmair sehnsüchtig. "Die Gemeinde unterstützt das Projekt nach Kräften, aber im Landratsamt hängt es noch." Sonst könnte der Neubau schon fertig sein. Bichlmair - sein Urgroßvater hat die erste Skihütte an dieser Stelle erbaut - hofft, im Frühjahr 2016 mit den Arbeiten beginnen zu können. "Das wäre schon gut."

Der Neubau sei nötig, weil "alles wieder mal neu gemacht werden muss von der Küche, Toiletten über die Wasserleitungen". An die 500 bis 1000 Gäste an einem Tag bewirtet die Familie Bichlmair in der Hochsaison im "Michlhäusl", das seit 1932 in Familienbesitz ist. Zwischen 250 000 und 500 000 Euro will Bichlmair nach eigenen Aussagen in den Ersatzbau investieren.

Laut Vorbescheid müssen in den Bauplänen der Pistenverlauf und eine "schonende Einbindung des Ersatzbaus in das Gelände" dargestellt werden. Wie Maria Gaisreiter vom Lenggrieser Bauamt den Gemeinderäten mitteilte, müsse das Landratsamt in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde erst noch prüfen, ob die Einbindung des Neubaus in den Hang samt der nötigen Abgrabungen genehmigungsfähig seien. Der Gemeinde ist indes wichtig, dass bei den Bauarbeiten der Kanal , die Wasserleitung sowie die Stromleitung, die nördlich des "Milchhäusl" verlegt wurden, nicht beschädigt werden.

Kinderlift

Unter Dach und Fach ist indes der neue Kinderlift, den der Betreiber der Stie-Alm, Stefan Obermüller, aufstellen möchte. Alle Genehmigungen lägen vor, sagt er. "Das lief reibungslos. Der Lift ist ja auch nichts Tragisches. Es sind keine großen Erdarbeiten für das Aufstellen notwendig." Noch ein Punkt hat den Genehmigungsbehörden die Entscheidung leicht gemacht: Der Lift wird im Frühjahr wieder abgebaut. Im Sommer ist somit der Blick auf die Alm nicht versperrt. "Das ist ein halber Tag Arbeit. Mehr nicht."

Laut Bauantrag handelt es sich um einen "Schlepplift mit niedriger Seilführung". Dieser soll es vor allem Kindern leichter machen, die Senke an dieser Stelle zu überwinden. Aber auch Erwachsene können den Lift nutzen. "Die Kinder mögen es nicht gerne, den kleinen Berg raufzugehen", sagt Obermüller. Er sieht die neue Anlage daher als eine Art "Kundendienst", einen Service für die Familien, die zum Skifahren auf den Brauneck kommen. Die Nutzung ist kostenlos. Geld werde man nicht damit verdienen. Aber dafür hofft Obermüller: "Vielleicht kommen die Kinder dann künftig noch lieber zu uns."

Der Unternehmer und Hüttenwirt will die 60 Meter lange Anlage noch vor Beginn der Wintersaison aufbauen. Die Bauteile lägen schon da, sagt er. Man warte nur noch auf das neue Seil. Und natürlich auf den Schnee. Nach dem Aufbau müsse der TÜV den Lift noch abnehmen. Mit Überwachungskameras schätzt Obermüller seine Investition auf 25 000 bis 27 000 Euro.

Streidlhang-Lift

Um eine Formalie handelt es sich bei der Genehmigung für den Lift am Streidlhang, mit der sich der Lenggrieser Bauausschuss befasste. Der sperrige Begriff lautet: "Vollzug des Bayerischen Eisenbahn- und Seilbahngesetzes". Der "Schlepplift mit hoher Seilführung" wird nicht nur im Winter genutzt, sondern auch im Sommer von Besuchern, die mit ihren Mountainbikes den Bike-Park nutzen oder mit Bullcarts den Hang herabsausen. Bike-Park-Betreiber Thomas Senftinger wird von 2016 an auch den Betrieb der Bullcart-Anlage und des Lifts übernehmen. Deshalb braucht er eine "Weiterführungsgenehmigung" für den Sommerbetrieb.

Diese hat ihm der Lenggrieser Bauausschuss grundsätzlich erteilt, unter der Bedingung, dass keine Bedenken wegen der Betriebssicherheit bestehen oder Senftinger als unzuverlässig eingestuft werden müsse. Das Landratsamt hat signalisiert, dem Antrag stattzugeben, wenn diese beiden Voraussetzungen erfüllt sind. Allerdings wies das gemeindliche Bauamt darauf hin, dass 2005 bei der Genehmigung des Bike-Parks eine Forderung lautete, dass der Eingriff in die Landschaft so gering wie möglich gehalten werden müsse. Maria Gaisreiter zeigte den Räten Luftbilder, die etwas anderes belegten: Die Mountainbike-Strecken überwucherten regelrecht über die Jahre das Gelände. "Vor diesem Hintergrund sollte der Antragsteller mit der nun beantragten Weiterführungsgenehmigung nochmals daran erinnert werden, den Eingriff in die Natur so gering wie möglich zu halten", heißt es in der Verwaltungsvorlage. Randbereiche neben den Strecken sollten wieder begrünt werden. Auf der Bike-Park-Homepage ist indes zu lesen, dass es kommendes Jahr Streckenumbauten und Erweiterungen geben soll.

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