Interkommunales Hallenbad:Nachbarn tragen steigende Kosten

Lesezeit: 2 min

Wolfratshauser Stadtrat Menke fragt bei der Geretsrieder CSU nach dem Hallenbad. Bericht von der Reise nach Ulm.

Von Claudia Koestler, Geretsried

Die Entscheidung für oder gegen ein großes, gemeinsames Hallenbad der Nordlandkreiskommunen in Geretsried wird aller Voraussicht nach endgültig am 12. Juli fallen. Dann ist es am Wolfratshauser Stadtrat, eine Beteiligung zu beschließen oder auszuschließen. Weil das Ergebnis wiederum an der Kostenfrage hängt und diese derzeit unter den Wolfratshauser Stadträten "heiß diskutiert" werde, war Wolfratshausens SPD-Stadtrat Manfred Menke am Sonntag zu Gast beim Stammtisch der Geretsrieder CSU.

Er wollte sich bei den Christsozialen der Nachbarstadt zweier Aspekte vergewissern: Zum einen, was mit Eventualitäten wie etwa möglichen Kostensteigerungen bei der Betriebskostenbeteiligung passiere. Weil Geretsried davon 500 000 Euro übernehmen wolle, blieben nach derzeitigen Rechnungen 250 000 Euro, die auf die beteiligten Kommunen umgelegt würden. Sollte es aber am Ende teurer als die derzeit berechneten 750 000 Euro werden, so bliebe Geretsried trotzdem bei der gedeckelten Summe von einer halben Million Euro Beteiligung. Kostensteigerungen müssten somit auf die weiteren beteiligten Kommunen umgelegt werden, bestätigte der CSU-Vorsitzende Ewald Kailberth.

In den Betriebskosten nicht eingerechnet seien zudem zusätzliche Kosten wie Beförderungskosten für Schulsportstunden oder Aufsichtspersonal, antworteten die Geretsrieder CSU-Stadträte auf Menkes zweite Frage. Das gehört zum Schulbudget", erklärte Franz Wirtensohn. Ist die Kommune Sachaufwandsträger der Schule, müssten diese Kosten eben auch von der Kommune getragen werden. Wolfratshausen, so sagte Menke, habe einen großen Bedarf an Schwimmunterricht. Derzeit rechne man in der Loisachstadt mit zwischen 139 und 210 Jahresstunden. Nach Angaben von Menke sei inzwischen bereits der Stundenansatz auf 204 Euro gestiegen. "Umgerechnet auf Wolfratshausen bedeutet das rund 42 000 Euro mehr", hatte Menke ausgerechnet.

"Geretsried befindet sich in einer Phase der starken Veränderung", sagte Kailberth, und spielte dabei auch auf die anderen großen Bauprojekte der Stadt an. Mit der Verlegung der B 11 gehe es aus seiner Sicht zügig voran, vor allem, weil Geretsried im Bundesverkehrswegeplan sei und dort Prioritätenstatus habe. Er hoffte deshalb, "im Jahre 2023 oder 2024 bereits die Gleise für die S-Bahn zu sehen". Kürzlich habe der Stadtrat eine Fahrt nach Ulm unternommen, um sich dort Anregungen für die Karl-Lederer-Platz-Umgestaltung zu holen. Kailberth war begeistert, "vor allem davon, mit welchem Mut dort gebaut wurde." Große Plätze seien verkleinert und mit Architektur wie etwa einer Glaspyramide als Bücherei belebt worden. Ebenerdige Garagen und unterschiedliche Höhen der Bauten sorgten für Licht und Aufenthaltsqualität. Letztlich, so sei ihm klar geworden, komme es aber "nicht auf die Höhen, sondern die Gestaltung an." Das sagte er im Hinblick auf den viel diskutierten "Turm", der gar kein Turm, sondern lediglich das höchste Gebäude werde. Für Kailberth hat die Fahrt auch bewiesen, dass die Geretsrieder Märkte von der Umgestaltung nicht betroffen würden. Selbst ein großer Bauklotz schränke den Grünen Markt nicht ein. "Und der Christkindlmarkt wird vielleicht etwas kuscheliger", sagte Kailberth. Er könne aber auch jedes zweite Jahr auf den Neuen Platz verlegt werden und diesen so auch beleben.

© SZ vom 27.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: