Interkommunales Hallenbad in Geretsried:Höhere Kosten für Gemeinden

Streit im Kreisausschuss, weil das Hallenbad doch teurer wird

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Noch vor dem ersten Spatenstich gibt es Zwist über das geplante interkommunale Hallenbad in Geretsried. Im Kreisausschuss warf der Wolfratshauser Helmut Forster (Freie Wähler) der Stadt Geretsried vor, dort gehe man nicht "offen und ehrlich" mit den Mehrkosten für das Projekt um. Gegen diesen Vorwurf verwahrte sich CSU-Kreisrat und Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller. Er bezeichnete Forsters Äußerungen als "Stammtischparolen". Tatsächlich steigen die Anteile der beteiligten Kommunen an den Investitionskosten, wie Sachgebietsleiter Hans Gey im Kreisausschuss ausführte. So hätte sich der Landkreis ursprünglich mit knapp 454 000 Euro am Bau des Schwimmbads beteiligt. Nun liegt sein Anteil bei etwa 825 000 Euro.

Es sei extrem unfair, zum dritten Mal neue Zahlen zu präsentieren, echauffierte sich Forster. Aber den Städten und Gemeinden bleibe nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, denn der öffentliche Druck sei hoch. Er erinnerte die Kreisräte daran, dass die frühere Geretsrieder Bürgermeisterin Cornelia Irmer - sie sitzt mit Forster für die Freien Wähler im Kreistag - versprochen habe, es werde kein mitzufinanzierendes Betriebskostendefizit geben. Müller konterte, die Stadt Geretsried habe stets alles offengelegt. Die Kostensteigerung sei dem Hubboden für das Lehrschwimmbecken geschuldet. Durch diesen erhalte man aber auch eine höhere Förderung. Die Regierung von Oberbayern stockte sie von 3,6 Millionen auf 4,2 Millionen Euro auf. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) sprang Müller zur Seite. Es habe unter den Beteiligten wegen der Berechnungsmethode Irritationen gegeben. Man habe wohl gedacht, dass keine finanziellen Nachforderungen kämen.

Gemeinsam mit Geretsried, Wolfratshausen, Dietramszell, Egling, Icking, Münsing, Eurasburg und Königsdorf plant der Landkreis ein Hallenbad an der Adalbert-Stifter-Straße zu errichten. 2013 lag die Kostenschätzung bei 9,9 Millionen (ohne Sauna). Mit Hubboden wurde das Bad auf circa 11,9 Millionen veranschlagt. Laut Beschluss wird ein Anstieg der Baukosten um 15 Prozent mitgetragen. Das interkommunale Hallenbad liegt damit bei 13,6 Millionen Euro. In der Tat ist der Neubau mit geschätzten 15 Millionen sogar noch teurer. Doch diese Differenz übernimmt per Stadtratsbeschluss Geretsried allein.

Man gehe daher von Baukosten von 13,6 Millionen für die Berechnung aus, sagte Gey, bei gleichbleibender staatlicher Förderung in Höhe von 4,2 Millionen. Was bedeutet: Der kommunale Anteil am Hallenbad steigt von ehemals 760 000 Euro auf knapp 1,4 Millionen Euro. Laut Gey werden die Kosten über die Schulsportklassen der Kommunen, die im interkommunalen Hallenbad Sportunterricht bekommen sollen, umgelegt. Dietramszell zahlt statt bisher 40 000 Euro nun 71 571 Euro, Egling statt 37 395 nun 70 090 Euro. Eurasburgs Anteil steigt von 21 600 auf 39 487 Euro, Icking zahlt statt 18 900 nun 37 513 Euro. 35 910 Euro sollte Königsdorf zahlen, jetzt sind es 58 491 Euro. Münsings Anteil steigt von 21 600 auf 39 487 Euro und Wolfratshausen zahlt statt 130 815 nun 248 524 Euro.

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