Informationen für die Bürger:Alte Öfen austauschen

Robert Otter, Kaminkehrerinnung Oberbayern, Obermeister seit März 2017

Robert Otter ist seit März 2017 Obermeister der Kaminkehrerinnung Oberbayern.

(Foto: Privat/oh)

Schornsteinfeger Robert Otter sagt, was beim Heizen zu beachten ist

Interview von Irmengard Gnau, Bad Tölz-Wolfratshausen

Seit 1. Januar gelten strengere Feinstaub-Grenzwerte für alte Kaminöfen und Holzheizkessel. Was Besitzer von Kachelöfen und Kaminen im Haus beachten müssen, erklärt Robert Otter, Obermeister der Kaminkehrerinnung Oberbayern.

SZ: Herr Otter, worum geht es bei der Änderung der ersten Bundesimmissionsschutzverordnung und welche Kamin- und Ofenbesitzer sind davon betroffen?

Robert Otter: Hintergrund ist die Feinstaubproblematik in Deutschland, vor allem in den Städten. Die wird nicht nur von den Autos verursacht, sondern auch durchs Heizen. Gerade Holzheizungen stoßen eine Vielzahl von Luftschadstoffen aus. Dem kann man mit modernen Anlagen entgegenwirken: Neue Öfen mit einer besseren Verbrennung heizen wesentlich effizienter, und der Feinstaubanteil ist entsprechend nicht mehr so hoch. Das stellen wir auch fest, wenn wir den Kamin kehren bei einem neuen Ofen - der ist wesentlich weniger rußig und verschmutzt als bei einem alten Ofen. Öfen, die vor dem 31. Dezember 1974 eingebaut wurden, mussten bis zum Jahresende 2014 nachgerüstet oder ausgetauscht werden. Jetzt geht es um die Öfen mit Baujahr 1975 bis 1984.

Was müssen die Kaminbesitzer tun, wenn ihr Ofen aus dieser Zeit stammt?

Man kann einen Feinstaubfilter einbauen lassen. Wenn man sich vorbildlich verhalten möchte, sollte man einen Ofen, der mehr als 30 Jahre alt ist, aber am besten austauschen. In so einem Alter ist die Verbrennung nicht mehr optimal, da macht es Sinn, ein neues Gerät anzuschaffen. Vorausgesetzt natürlich, der Ofen wird auch genutzt. Wenn zum Beispiel mit einer Heizung geheizt wird und der Ofen nur noch für den Notfall da ist, gibt es die Möglichkeit einer Ausnahmebescheinigung. Alternativ kann man den Ofen natürlich ganz stilllegen lassen.

Wie können Kaminbesitzer feststellen, ob ihr Ofen nun betroffenen ist?

Entweder man hat irgendwo in seinen Unterlagen noch eine Rechnung aufgehoben, auf der nachvollziehbar ist, wann der Ofen eingebaut wurde, oder man schaut auf dem Typenschild nach. Dieses Typenschild muss eigentlich jeder Ofen haben, allerdings sind viele nach so langer Zeit nicht mehr leserlich. Manchmal hilft auch eine Jahreszahl, die man noch im Kopf hat, zum Beispiel, wenn man geheiratet hat und von dem übrig gebliebenen Geld den Kamin gekauft hat. Normalerweise müssten die Kachelöfen bei der letzten Feuerstättenschau schon eingestuft worden sein, das heißt, betroffene Besitzer müssten eigentlich schon von ihrem Kaminkehrer einen Hinweis bekommen haben, wann sie etwas austauschen oder nachrüsten müssen. Im Zweifel sollte man bei seinem Kaminkehrer nachfragen.

Worauf können Privatleute beim Heizen in ihrem Heim grundsätzlich achten, um die Umwelt zu schonen?

Energiesparen bedeutet natürlich immer, dass man nur die Räume heizt, die nötig sind und diese nicht zu warm. Hinzu kommt der Faktor Lüften: Man sollte Räume ein- bis zweimal am Tag richtig durchlüften, anstatt ein Fenster gekippt zu haben. Wer mit Holz heizt, sollte beachten, dass er nur trockenes Material verwendet, geeignete Anzünder verwendet und genug Luftzufuhr hat. Außerdem sollte man keinen Müll verbrennen, das ist umweltschädlich und auch für den Ofen ganz schlecht.

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