In Penzberg:Kein Geld für Asyl-Helferkreis

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Dem Stadtrat sind 25 000 Euro für eine Begegnungsstätte zu teuer

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es sollte ein Integrationsprojekt werden: die Einrichtung einer Begegnungsstätte für den ehrenamtlichen Helferkreis "Penzberg Asyl" an der Christianstraße 6. Doch wieder einmal könnte ein solches Projekt an den Kosten scheitern. Der Stadtrat stellte eine Entscheidung jedenfalls vorerst auf Antrag von Hardi Lenk (SPD) zurück. Etwa 25 000 Euro würde nach einer ersten Berechnung der Umbau der Radlwerkstatt kosten.

Der Helferkreis hatte Anfang Juni seine zentrale Anlaufstelle in der Rathauspassage verloren, als die Stadt beschloss, diese solle von der städtischen Musikschule als Verwaltungssitz genutzt werden. Der Unmut unter den Ehrenamtlichen war groß. Angebote der Stadt, Räume in der Gemeinschaftsunterkunft (GU) an der Nonnenwaldstraße oder in der Layritz-Halle zu nutzen, wurden von ihnen abgelehnt. Der Helferkreis betreut nicht nur die Asylbewerber in der GU, sondern ebenso dezentral untergebrachte Personen, unter denen sich solche mit Anerkennung, Schutzstatus oder Abschiebeverbot befinden. In der etwa 200 Quadratmeter großen Begegnungsstätte in der Rathauspassage boten die Ehrenamtlichen für ihre Schützlinge unter anderem Sprach- und Mathekurse an, es gab diverse Schulungen und Sprechstunden, Coachingangebote, aber auch informelle Begegnungen.

Seit März 2017 stehen dem Helferkreis zudem Räume an der Christianstraße zur Verfügung. Dort befindet sich die Radlwerkstatt. Es handelt sich um drei Garagen á 30 Quadratmeter sowie drei Büros, eine Teeküche und ein WC mit insgesamt 60 Quadratmetern. Das vorerst gescheiterte Projekt sah vor, dass bis zu zehn Asylbewerber als 80-Cent-Kräfte am Umbau mitarbeiten sollten, um aus dem Komplex eine Beratungsstelle mit Werkstatt ohne lärmintensive Arbeiten zu schaffen. Begleitet werden sollten sie von Bauhof und Helferkreis. Entstehen sollte nach dessen Wunsch ein Gruppenraum mit Teeküche; die Werkstatt sollte so ausgebaut werden, dass sie im Winter nutzbar gewesen wäre. Der Mietvertrag sollte zwei Jahre laufen.

Da er weder diese Räume noch die anderen an der Layritz-Halle oder in der GU kenne, falle ihm eine Abstimmung schwer, begründete Lenk die Vertagung. Grünen-Fraktionssprecherin Kerstin Engel erinnerte daran, dass weder die Layritz-Halle noch die GU als Begegnungsort vom Helferkreis gesehen werden. Es sei aber das legitime Recht des Stadtrats eine finanzielle Abwägung zu treffen, sagte Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD). 25 000 Euro seien eine Menge Geld dafür, dass das gesamte Areal in naher Zukunft neu überplant und dann der Komplex mit der Radlwerkstatt eh abgerissen werde. "Diese Investition ist auf die kurze Zeit nicht tragbar", sagte Zehetner. Andere Penzberger Vereine würden auch nicht so viel Geld erhalten.

© SZ vom 28.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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