Immobilien-Studie:So hoch steigen Mieten und Kaufpreise

Bautätigkeit Baustelle Bauarbeiter

Inzwischen ist die Nachfrage nach Wohnraum so groß, dass die Preise in die Höhe schnellen. Kaum ist ein neues Objekt auf dem Markt, ist es schon weg.

(Foto: Manfred Neubauer)

Monatelang blieben die Preise zwischen Bad Tölz und Wolfratshausen stabil - jetzt steigen sie nach einer Studie des Immobilienverbands deutlich an.

Von Barbara Briessmann, Bad Tölz-Wolfratshausen

Bevölkerungsrekord, Zuzug aus der Stadt, knappes Bauland: Das treibt die Immobilienpreise und Mieten im Landkreis in die Höhe. Über Monate waren sie weitgehend stabil geblieben, jetzt ziehen sie deutlich an. Das zeigt die neue Marktstudie des Immobilien- und Maklerverbands (IVD) für das Münchner Umland. Die Basis für die Erhebung bilden die Vertragsabschlüsse der IVD-Makler. Für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen haben die Experten Miet- und Kaufpreise in den drei Städten und in drei Gemeinden ausgewertet. Aufgeführt werden nur Kommunen, in denen die Zahl der Abschlüsse ausreichend groß war, um aussagekräftige Durchschnittswerte zu erhalten. Die SZ hat die Studie zusammengefasst - und mit den Preisen von vor fünf Jahren verglichen:

Wolfratshausen

"Das Kaufpreisniveau hat in Wolfratshausen weiter angezogen", stellt der Immobilien- und Maklerverband fest. Bei Neubauobjekten würden Spitzenpreise bezahlt, die 4000 Euro pro Quadratmeter übersteigen, bei neuen Doppelhaushälften könnten 600 000 Euro erzielt werden. Im Durchschnitt kostet ein bereits bestehendes Einfamilienhaus 590 000 Euro, vor fünf Jahren waren es noch 90 000 Euro weniger. Um durchschnittlich 50 000 Euro teurer geworden ist ein Reihenmittelhaus, eine Doppelhaushälfte kostet derzeit eine halbe Million Euro statt 420 000 Euro wie noch im Jahr 2011. Der Quadratmeter einer Eigentumswohnung muss inzwischen im Schnitt mit 3000 Euro bezahlt werden, 500 Euro mehr als noch vor fünf Jahren. Die Mieten blieben im vergangenen Jahr stabil: 9,80 Euro kostet der Quadratmeter im Monat durchschnittlich in einer Wohnung, die nach 1950 gebaut wurde. Bei Erstbezug sind 11,40 Euro Miete üblich.

Geretsried

Im Jahr 2011 wurde das Planfeststellungsverfahren für eine Verlängerung der S 7 bis Geretsried auf den Weg gebracht. Seit 2015 steht fest: Die S-Bahn soll kommen. Das schlägt sich auch auf die Immobilienpreise nieder. Diese hätten laut IVD zugelegt, bewegten sich im Durchschnitt aber "noch unter dem Niveau von Wolfratshausen und Bad Tölz". In den vergangenen fünf Jahren stieg der durchschnittliche Preis von 410 000 Euro auf 490 000 Euro für ein Einfamilienhaus, bei einem Reihenmittelhaus von 298 000 Euro auf 385 000 Euro. Wer eine Doppelhaushälfte erwerben will, muss 100 000 Euro mehr zahlen als 2011, nämlich 440 000 Euro. Eine Eigentumswohnung kostet im Schnitt 2250 Euro pro Quadratmeter. Die Mieten sind moderat: 7,60 Euro werden im Schnitt für den Quadratmeter einer Bestandswohnung aufgerufen. Zum Vergleich: In München liegt der Preis bei 14,70 Euro, im Landkreis Starnberg bei 15,30 Euro.

Bad Tölz

Begehrter Wohnort ist Bad Tölz, hier übersteige die Nachfrage das Angebot. "Trotz der hohen Preisen wurden alle Bauvorhaben zeitnah verkauft", so der IVD. Neben Wohnungen seien Doppelhaushälften und Reihenhäuser absolute Mangelware für Käufer. Auf dem Mietwohnungsmarkt sei der Andrang auch sehr hoch. Wer eine Wohnung zur Miete findet, kann sich freuen. Der monatliche Zins ist in den vergangenen fünf Jahren gesunken. Für den Quadratmeter einer Bestandswohnung zahlt der Mieter derzeit acht Euro statt 2011 noch 9,50 Euro. Bei Erstbezug in einen Neubau sind es jetzt zehn Euro statt 10,50 Uhr. Wer eine Eigentumswohnung erwirbt, zahlt 2800 Euro pro Quadratmeter, 2011 waren es 400 Euro weniger. Ein Einfamilienhaus kostet 580 000 Euro (2011: 520 000 Euro), ein Reihenhaus 390 000 Euro statt 340 000 Euro, die Doppelhaushälfte 475 000 Euro (2011: 420 000 Euro).

Egling

Rasant nach oben gehen die Preise für Immobilien in Egling. Innerhalb des vergangenen Jahres stieg der Preis für ein Einfamilienhaus von 420 000 auf 440 000 Euro, für eine Doppelhaushälfte von 410 000 auf 440 000 Euro. Der Quadratmeter einer Eigentumswohnung kostet in Egling im Schnitt 2650 Euro. Im Herbst 2014 waren es noch 2300 Euro. Die Mieten sind mit rund neun Euro für Bestandswohnungen stabil.

Benediktbeuern

Die Anziehungskraft von Benediktbeuern ist groß. Das liegt nicht nur an der guten Verkehrsanbindung, sondern auch an der Lage zwischen Benediktenwand und Loisach-Kochelsee-Moor. "Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist hier hoch", hat der IVD herausgefunden. Begehrt seien "Objekte in allen Marktsegmenten". Das spüren Käufer am Preisanstieg. Ein Einfamilienhaus schlägt mit 490 000 Euro zu Buche, 2011 kostete es noch 440 000 Euro. Für eine Doppelhaushälfte muss ein Interessent mit 430 000 Euro rechnen statt mit 375 000 vor vier Jahren. "Die Mieten weisen eine steigende Tendenz auf", sagen die Experten. Pro Quadratmeter zahlen Mieter zwischen acht und 9,90 Euro.

Icking

Je näher an München, desto höher die Preise. Icking ist beliebt wegen seines ländlichen Charakters und der Lage - samt Anschluss an die S-Bahn. Der Ort wird architektonisch von Ein- und Zweifamilienhäusern dominiert. Doch die sind nicht billig. Ein Haus, auch die Doppelhaushälfte, gibt es im Schnitt für 700 000 Euro. Reihenhäuser sind überhaupt nicht im Angebot. Wer eine der spärlich gesäten Eigentumswohnungen ergattern will, muss 3500 Euro pro Quadratmeter zahlen. Wer sich das Eigenheim nicht leisten kann, sondern zur Miete leben muss, hat in Icking mit elf bis 13 Euro pro Quadratmeter für die Wohnung zu rechnen - pro Monat. Das sind fast schon Münchner Preise.

Schäftlarn

Ein ähnliches Preisniveau gilt im benachbarten Schäftlarn im Landkreis München, das ebenfalls zum Verbreitungsgebiet dieser Ausgabe gehört. Dort gibt es kaum Reihenhäuser oder Eigentumswohnungen im Angebot. Ein Einfamilienhaus kostet 720 000 Euro, 70 000 Euro mehr als vor fünf Jahren. Die Mieten für Wohnungen sind seit 2011 nur geringfügig gestiegen. Der Quadratmeter in einem Neubau kostet laut IVD-Studie rund 12,50 Euro, in einer älteren Wohnung sind es durchschnittlich 11,50 Uhr.

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