Im Wandel der Zeit:Vom Kuhstall zum Bildungszentrum

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Der barocke Maierhof gehört seit 300 Jahren zum Kloster Benediktbeuern. Seine Sanierung dokumentiert nun eine Ausstellung

Von Thomas Kubina, Benediktbeuern

Den klösterlichen Maierhof in Benediktbeuern gibt es seit 300 Jahren. Mit der Ausstellung "Vom Stall zum Büro" möchten das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) und die Fachberatung Heimatpflege des Bezirks Oberbayern nun auf die Geschichte des Gebäudes und besonders auf seine historischen Wurzeln aufmerksam machen.

Bis 1979 prägte das ehemalige Stallgebäude die gesamte Historie des klösterlichen Osttraktes, in der jahrhundertelang Landwirtschaft betrieben wurde. Doch nicht nur das. Es diente zwischendurch auch als Flüchtlingslager, Krankenhaus und zur Zeit des Nationalsozialismus als Arbeitslager für Kriegsgefangene. Wo sich also einst Kühe und Rinder aneinanderreihten und später Menschen und Maschinen Platz fanden, finden heute Kultur-, Gäste- und Bildungseinrichtungen ihren Sitz.

Grund zum Feiern gibt es genug, denn dass der barocke Maierhof heute in bestem baulichen Zustand die Klosteranlage ziert, ist keine Selbstverständlichkeit: Nach der Niederlegung der Landwirtschaft 1979 war der denkmalgeschützte Komplex marode und fand zunächst keine Verwendung. Bald aber entschloss man sich, ihn aufwendig sanieren zu lassen. Zu verdanken ist das zahlreichen Organisationen und Geldgebern, darunter auch das 1988 von den Salesianern Don Boscos gegründete ZUK und die seit 2004 im Maierhof beheimatete Fachberatung Heimatpflege. Gemeinsam verfolgten sie seither das Ziel, die kulturhistorische Bedeutung der Vergangenheit zu pflegen und sie für die Zukunft bildlich zu dokumentieren und erlebbar zu machen. Das ist nun in der Ausstellung zu sehen. Großformatige Fotos und Texttafeln dokumentieren die Sanierung und die Ausgrabungen. Das Ergebnis können sich die Besucher in den Räumen des Maierhofs ansehen, darunter auch die restaurierten Kapitelle im typischen "Benediktbeuern Grün".

Pater Geißinger, Rektor des ZUK, betont, dass sich "die Innovationen aus der Tradition ergeben". So gestalte sich besonders die ökologische Zukunft aus der Vergangenheit. Bis 1979 nutzte das Kloster zum Beispiel ihre "BiHugas-Anlage", die aus Stallmist umweltfreundliches Biogas zur Wärme- und Stromgewinnung gewann. Humus diente als Dünger. Damals ein Vorzeigeprojekt, das heute neue Akzente außerhalb der Klosterräume findet. Rund 200 Hektar Nutzfläche werden derzeit an die Landwirte verpachtet, die eigenständig ökologische Projekte anstoßen können. "Wir wollen Naturschutz und Landwirtschaft wieder zusammenbringen", sagt Geißinger. Im Maierhof seien derzeit keine neuen Einrichtungen geplant. Die Tenne mit natürlichem Dachgebälk und Zimmermannskunst im Osten soll unberührt bleiben. Zu sehen ist die kostenlose Ausstellung noch am Samstag, 21. April (13-16 Uhr), und Sonntag, 22. April (11-16 Uhr).

© SZ vom 21.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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