Ickinger Straßennamen:"Politisch nicht hervorgetreten"

Ickinger Straßennamenspatrone

Adolf Schleicher lebte von 1887 bis 1982. Er war Maler und Kunstpädagoge.

(Foto: Hartmut Pöstges, Archiv Peter Schweiger)

Von Claudia Koestler, Icking

Neben dem Wenzberg hat der Ickinger Arbeitskreis sechs weitere Straßen unter die Lupe genommen und dabei so manch relevante Erkenntnis gewonnen. Die SZ stellt die Untersuchungsergebnisse zu den einzelnen Straßennamen in loser Reihenfolge vor.

Der "Schleichersteig" ist benannt nach dem Maler und Kunstpädagogen Adolf Schleicher, der von 1887 bis 1982 lebte und seit 1926 ein Haus in Icking besaß. Schleicher erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Universität München. "Er suchte aber auch autodidaktische Wege zur Malerei und zu verlegerischen Tätigkeiten", erklären die Leiter des Arbeitskreises, die Historiker Marita Krauss und Erich Kasberger.

In Icking eröffnete Schleicher dem Arbeitskreis zufolge eine Schule für bildnerische Kunst und verfasste sogenannte Lehrbriefe. "Im Dezember 1933 beantragte er die Aufnahme in den Reichsverband deutscher Schriftsteller zur Vorbereitung kunstpädagogischer Arbeiten. Er war Mitglied der Reichsschrifttumskammer und der Reichskammer für bildende Künste seit 1935. Bis 1937 verfasste er kleine handschriftliche Arbeiten für Mitglieder seines Kunstvereins. Von 1937 an wurde er als Mitglied der NSDAP geführt", so die Historiker. Auch wenn Adolf Schleicher Mitglied der NSDAP war und verschiedenen NS-Organisationen angehörte, so sei er in Icking politisch "nicht hervorgetreten und hat auch, soweit aus den Akten ersichtlich, niemanden denunziert", so die Bewertung und das Fazit des Arbeitskreises und der beiden Historiker. Ihre Empfehlung an den Gemeinderat war deshalb, den Straßennamen beizubehalten. Diesem Vorschlag folgten die Gremiumsmitglieder einstimmig.

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