Icking:Zwölf Jahre, zwölf Preise

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Martha Mitreuter wird von ihrer Mutter gezielt gefördert

Von Sabine Näher, Icking

Ihren ersten Musikunterricht hat Martha Mitreuter erhalten, bevor sie geboren wurde. "Jedes Kind ist zunächst einmal hochmusikalisch", sagt ihre Mutter, die Ickinger Musikpädagogin Ines Mitreuter. "Es kommt nur darauf an, ob und wie diese Anlagen gefördert werden." Das spielerische, aber systematische Heranführen an die Musik sollte ihrer Ansicht nach bei Zwei- bis Dreijährigen beginnen. Aber schon das Singen für das Ungeborene und dann das Singen mit dem Kleinkind stelle die ersten Weichen, sagt sie. "Unsere Kinder hatten mit knapp zwei Jahren schon ein großes Liedrepertoire." Mittlerweile ist Martha zwölf Jahre alt und vielfache Preisträgerin.

Martha hat vier Geschwister. Noch vor dem Grundschuleintritt hat sie sich für ihr Instrument entschieden. "Meine älteste Schwester spielt Geige. Da sie mein großes Vorbild ist, wollte ich das auch", erzählt sie. In den vergangenen sechs Jahren hat sie zwölf Erste Preise bei "Jugend musiziert" abgeräumt - als Solistin sowie im Duo mit einem Pianisten und im Trio mit den Geschwistern Arvid am Cello und Leonora an der Querflöte. Auf die Frage, ob sie sich ein Leben ohne Musik vorstellen könne, reißt sie erschrocken die Augen auf: "Nee, auf gar keinen Fall!"

Musizieren mache Kinder glücklich, bekräftigt Ines Mitreuter. Gute Lehrer und gute Instrumente seien dafür unabdingbar, denn: "Erfolgserlebnisse kommen nur durch Qualität." Und was ist, wenn ein Kind nicht üben will? Da rät Mitreuter zu Erfindungsreichtum und kreativen Ideen: "Wir suchen uns dann ein schönes Kammermusikstück und machen Familienmusik." Nichtmusiker-Eltern gibt sie den Tipp, mit dem Kind in ein Konzert zu gehen, andere Partner fürs gemeinsame Musizieren zu suchen - und auf das Belohnungsprinzip zu setzen: "Wenn du das Stück gut drauf hast, gehen wir in den Zoo."

Tiere gibt es auch bei den Mitreuters in Attenhausen zur Genüge: "Wir haben einen Hund, drei Katzen, ein Pferd, vier Wachteln, drei Kaninchen und sechs Zebrafinken", zählt Martha auf. Draußen zu sein, mit den Tieren zu spielen, ist denn auch ihre liebste Beschäftigung, wenn sie mal nicht Musik macht. Zum Schulbesuch fährt sie nach München ins musische Pestalozzi-Gymnasium. Als Belastung empfindet sie das nicht: "Die Fahrt mit der S-Bahn dauert 40 Minuten. In der Zeit mache ich Hausaufgaben oder lese."

Ihre berufliche Zukunft sollte schon mit der Geige zu tun haben, wünscht sich Martha. Ihre Mutter sagt dazu: "Es tut jedem Kind gut, mit Musik in Berührung zu kommen. Musizieren fördert den Intellekt und das Sozialverhalten. Aber das beruflich zu machen: Da muss man doch um die enorme Konkurrenzsituation wissen, der man ausgesetzt ist", sagt sie. Ob man das aushalten könne, müsse jeder für sich entscheiden.

© SZ vom 09.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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