Icking:Startklar für die Floßsaison

Inspektion Floßgassen 2015

Die Floßrutsche am Kraftwerk Mühltal prüften Vertreter des Energie-Unternehmens Eon und Floßunternehmer.

(Foto: oh)

Stromversorger Eon, Flößer und Behörden inspizieren die Floßgassen und Wehre auf der Strecke von Wolfratshausen nach Thalkirchen. Insgesamt wurden heuer 25 000 Euro in die Instandhaltung gesteckt

Von Klaus Schieder, Icking

Es ist ein Ritual, das sich alle Jahre wiederholt, wenn sich der Winter langsam verabschiedet: Vor dem Beginn der Floßsaison auf der Isar treffen sich die Vertreter der Eon Kraftwerke GmbH, von Wasserwirtschaftsämtern und Landratsämtern gemeinsam mit Floßunternehmern, um die Floßgassen in Pullach, Höllriegelskreuth und Mühltal zu inspizieren, ebenso die Wehre in Icking und Baierbrunn. Etwa 25 000 Euro hat Eon dieses Jahr in die Instandhaltung dieser Anlagen investiert, damit die Saison am Freitag, 1. Mai, störungsfrei beginnen kann. Eine Summe, die im Vergleich zum Vorjahr allerdings gering ausfällt.

Allzu viele Sanierungsarbeiten waren diesmal nicht notwendig. 2014 habe man "ein sehr umfassendes Erneuerungsprogramm umgesetzt", teilte der Leiter der Kraftwerkgruppe Isar, Johannes Durner, mit. Die Floßgassen seien deshalb noch in einem guten Zustand gewesen. Am Kraftwerk Mühlbach hat Eon insgesamt zehn Kubikmeter Tannenbohlen als Unterlage in Europas längste Floßgasse eingebaut, dort werden im unteren Bereich noch die Wellenbrecher im Zuge der Betonsanierung bis Ende April hergerichtet. Ansonsten waren nur wenige Maßnahmen erforderlich. "Auch für 2015 wünschen wir den Flößern eine erfolgreiche und unfallfreie Saison", betonte Durner.

Die Vergnügungsgefährte starten an der Floßlände in Wolfratshausen und fahren dann bis zur Anlegestelle in Thalkirchen im Münchner Süden. Nach Angaben von Eon-Sprecher Theodoros Reumschüssel waren im vergangenen Jahr fast 700 Flöße mit mehreren tausend Menschen auf dieser Strecke mit Brotzeit und Musik unterwegs. Eine besondere Gaudi für die Gäste sind die Floßgassen - spezielle Rutschbahnen, die es den etwa 18 Tonnen schweren Flößen ermöglichen, den Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser zu überwinden. Während der Ausflug auf der Isar sonst eher gemächlich vonstatten geht, nehmen die schwerfälligen Wassergefährte an diesen Stellen reichlich Tempo auf: Am Kraftwerk Mühltal hat die 360 Meter lange Rutsche ein Gefälle von über 17 Metern, die Flöße können dort schon mal bis zu 40 Stundenkilometern schnell werden.

Wegen des Freizeitvergnügens kann Eon nicht so viele Kilowattstunden Strom in seinen Wasserkraftwerken Mühltal, Pullach und Höllriegelskreuth erzeugen, wie dies sonst möglich wäre. Die drei Anlagen liefern 127 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, was für circa 36 000 Privathaushalte ausreicht. Wegen der Flöße gebe es jedoch "einen Erzeugungsverlust von 80 000 Kilowattstunden, da rund zehn Kubikmeter Wasser pro Sekunde nicht über die Turbinen laufen, sondern für die Gängigkeit der Floßgassen sorgen", erklärt Reumschüssel. Das Energie-Unternehmen verlangt zum Ausgleich dafür eine Gebühr von den Floßunternehmen.

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