Icking: Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium:Erweiterung abgelehnt

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Der Bauausschuss findet, dass der neue Ostbau für das Gymnasium an der falschen Stelle errichtet werden soll - und stimmt gegen den Bauplan des Landratsamts.

Von Isabel Meixner

In den Containern im Hintergrund findet derzeit Unterricht statt. Der Lehrerparkplatz ist vor allem vor Schulbeginn oft überfüllt. Er soll dem Neubau weichen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Es war ein zähes Ringen: Über Wochen hatten Landkreis sowie die Gemeinden Icking und Schäftlarn im Sommer diskutiert, wie die Erweiterung des Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums finanziert werden kann. Am Ende erklärte sich Schäftlarn bereit, 145 000 Euro zu übernehmen. Der drei Millionen Euro teure Anbau kann kommen. Dachte man. Bis der Bauausschuss Icking am Montag den Plänen des Landkreises das gemeindliche Einvernehmen einstimmig verweigerte. Zwei Punkte missfielen den Mitgliedern im Besonderen: Dass das Landratsamt für den Neubau ein Teil des Geländes abgraben möchte, und dass sich durch die Erweiterung die Parkplatznot vergrößern könnte.

Im neuen Gebäude, das auf dem Lehrerparkplatz an der Ulrichstraße errichtet werden soll, sind Fachräume geplant. Durch einen Umbau des benachbarten Kunstbaus will die Schule weitere Fachräume gewinnen. "Wir bauen dem jetzigen Schülerstand hinterher; die Schülerzahl bleibt erhalten", sagt René Beysel, als Fachbereichsleiter Bauwesen und Technik im Landratsamt mit der Erweiterung des Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums beauftragt. Der Unterricht findet derzeit auch in Containern statt.

Dass das Gebäude auf dem Lehrerparkplatz gebaut wird, missfiel besonders Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative): "Das ist das falsche Gebäude an der falschen Stelle." Der Landkreis pflastere das Grundstück zu: "Ich wundere mich seit Jahren, dass der Landkreis nicht versucht, mehr Grund zu erwerben." Eine Kritik, die Beysel nicht teilt: Dem Landkreis gehört das Nachbargrundstück im Norden - das Grundstück, auf dem Bürgermeisterin Margit Menrad wohnt. Doch das sei wegen der Hanglage schwierig zu erschließen, sagt Beysel.

Der Bauausschuss des Kreistags hatte anstelle des Neubaus über eine Verlängerung des bestehenden naturwissenschaftlichen Trakt im Nordwesten des Geländes nachgedacht, sich letztlich aber dagegen entschieden - weil der Architekt Bauarbeiten während des laufenden Schulbetriebs als schwierig erachtet, wie Bürgermeisterin Menrad (UBI) sagte. Auch für sie sind einige Fragen ungeklärt: Wo will der Landkreis Ersatz schaffen für die wegfallenden Lehrerparkplätze? Wann könnte die Fläche, auf der derzeit die Container stehen, wie vom Landratsamt geplant für Autos genutzt werden? "Das sehe ich sehr kritisch", bekannte die Bürgermeisterin und verwies auf die vielen Autos vor Schulbeginn.

Für den Neubau soll das Gelände zum Kunsttrakt hin um bis zu 2,50 Meter abgegraben und mit einer Stützmauer gesichert werden, um auf der Seite ein Fenster einbauen zu können. Ein Plan, den der Bauausschuss ablehnte. In dem Raum sollen die EDV und der Server untergebracht werden. "Die Abgrabungen und die Stützmauer stehen nicht im Verhältnis", fand Vigdis Nipperdey. "Da sitzen keine armen, entrechteten Kinder." Die geplante Mauer kommentierte Nipperdey mit den Worten: "Frau Menrad, Sie wollten doch immer eine Sprühwand für die Jugendlichen."

Über die Pläne diskutiert der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am Montag, 10. Dezember, von 19.30 Uhr an. Dann soll auch der zuständige Architekt anwesend sein und Fragen beantworten. Denn die Zeit drängt: Der Landkreis möchte mit dem Ostbau im Frühjahr 2013 beginnen. Sollte auch der Gemeinderat den Bauplan ablehnen, müsste nach einer anderen Lösung gesucht werden. Parallel zum Bau des Erweiterungstrakt soll die Umgestaltung des Kunsttrakts beginnen. "Wir wollen nicht verzögern", sagte Bürgermeisterin Menrad. "Aber wir haben an alle Bauwerber die selben Ansprüche"

© SZ vom 05.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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