Icking:Menrad will sich entschuldigen

Wenzberg: Die Bürgermeisterin zieht ihren Vorwurf der Lüge an die SPD zurück

Von Felicitas Amler, Icking

Die Ickinger Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) hat Anlass, die SPD-Mitglieder Christoph Kessler und Gerhard Jakobi in der Causa "Wenzberg" um Entschuldigung zu bitten. Das werde sie auch tun, erklärte sie der SZ am Montag auf Anfrage. Menrad hat die beiden zu Unrecht einer Lüge bezichtigt. In einem offenen Brief vom Freitag hatte sie geschrieben, es sei nicht richtig, dass im Rathaus eine Informationssperre zum Wenzberg erlassen wurde. Sie verwahrte sich dagegen, dass die Angeschriebenen "Behauptungen aufstellen, die nicht der Wahrheit entsprechen". Daraufhin belegten die SPD-Mitglieder postwendend, dass der Zweite Bürgermeister und Gemeindearchivar Peter Schweiger am 19. Januar tatsächlich in einer Mail an den SPD-Ortsvorsitzenden Maximilian Pick wörtlich geschrieben hatte: "Nun wurde im Rathaus entschieden, dass vorab keine weiteren Informationen - auch keine an die Presse - herausgegeben werden." Menrad sagte am Montag, davon habe sie nicht gewusst; sie selbst habe keine solche Entscheidung getroffen. Sie habe Schweiger lediglich gesagt, sie werde ihn "nicht anweisen", ein Treffen zu vereinbaren, um das die SPD-Leute zur Recherche gebeten hatten.

Schweiger erklärte, er nehme die Verantwortung auf sich. Er habe wohl "ein bisschen unglücklich formuliert". Dies sei dem intensiven Sammeln und Ordnen des Materials zum Thema Wenzberg geschuldet, mit dem er beschäftigt war: "Da hatte ich nicht den Kopf und nicht den Nerv."

Der Gemeindearchivar präsentiert seine umfassenden Recherchen in einer Sondersitzung des Gemeinderats. Es geht in der Auseinandersetzung um die Frage, ob eine Straße nach dem lange in Icking ansässigen Ehepaar Else Wenz-Viëtor und Paul Wenz benannt sein kann, da beide nazi-belastet sind. Der Architekt Wenz war seit Mai 1933 Mitglied der NSDAP; Ickinger Truppführer der berüchtigten Schlägerabteilung SA; seit 1938 Mitglied der Reichskulturkammer und schließlich Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste von München-Oberbayern. Die Illustratorin und Designerin Else Wenz-Viëtor war Leiterin der Ickinger Ortsgruppe der NS-Frauenschaft.

Sondersitzung des Gemeinderats Icking, Donnerstag, 2. Februar, 19 Uhr zu den Themen Geothermiezentrale Standort "Raststätte Höhenrain und Umbenennung der Straße Wenzberg

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