Grundschule in Icking:Mängel an der Bausubstanz

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Die Ickinger Grundschule und die dazugehörige Turnhalle sind in die Jahre gekommen. Als dringend erforderliche Dämmung schlug Architekt Reinhard Moosmang vor, die bestehende Fassade hinter Glas zu setzen. Die Vorstellung einer "Vitrine" missfiel aber den Räten, jetzt werden Alternativen gesucht. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Ickinger Grundschule und die dazu gehörende Turnhalle müssen saniert werden. Durch eine gleichzeitige Dämmung könnte danach viel Energie eingespart werden.

Von Benjamin Engel, Icking

Der alte Klassentrakt und die Turnhalle der Ickinger Grundschule sind in die Jahre gekommen. In einer Machbarkeitsstudie zur energetischen Gebäudesanierung hat Architekt Reinhard Moosmang zahlreiche Mängel aufgelistet. Die Turnhalle sei aus seiner Sicht ein "echter Sanierungsfall", sagte er am Donnerstag im Ausschuss des Gemeinderats für Familie, Grundschule und soziale Einrichtungen. Für den Klassentrakt empfahl er ausschließlich thermische Verbesserungen.

In der Turnhalle sei vieles im Argen. Die Sanierung tragender Bauteile sei schwer abzuschätzen. Ohne die Kosten für Statik, Haustechnik, Sanitär und Planung dazuzurechnen kam Moosmang auf einen Betrag auf Kosten von rund 615 000 Euro. Hinzu kämen circa 700 000 Euro für den Klassentrakt. Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) regte an, die Planungen zu vertiefen, die Statik, die Haustechnik und die Sanitäranlagen näher zu untersuchen und die Ergebnisse schließlich im Gemeinderat vorzustellen.

Die Turnhalle wurde 1975 gebaut. Das Gebäude ist zur Hälfte in den Hang eingegraben. Die Fenster sind ebenfalls 40 Jahre alt. Laut Moosmang sind vor allem die Böden sehr schlecht gedämmt. Gleiches gilt für die Betonwände. An den Stützen zur Sportfläche hin lägen Bewehrungsstäbe frei, die korrodierten. Es handele sich zwar nicht um tragende Bauteile, sagte Moosmang. Gleichwohl sei zu befürchten, dass die Korrosion am Baustahl unter der Erde noch weiter fortgeschritten sei. Um dies zu überprüfen, müssten die Bereiche aufgegraben werden. Laut Moosmang müssen die Kelleraußenwände bis zum Fundament isoliert werden. Der Hallenboden könnte zur besseren Isolierung mit einem neuen Sport-Schwungboden ausgelegt werden oder gleich die Bodenplatte entfernt werden, um ein noch besseres Ergebnis zu erzielen. Die Fenster seien auszutauschen.

Moosmang empfahl, zusätzlich zu den bestehenden Holzbindern unter der Decke eine Stahlträgerkonstruktion einzuziehen. So könnte das Dach auch größere Lasten gut aushalten. Die Wände entsprächen nicht mehr den heutigen Anforderungen zum Prallschutz. Die Lüftung für die Turnhalle und die Wärmeversorgung für die Duschen könnten dezentralisiert werden. Die Turnhalle neu zu errichten sei nach derzeitigem Stand doppelt so teuer wie eine Sanierung, sagte Moosmang.

Im Klassentrakt sind die größten Wärmeverluste laut Moosmang an den Längsseiten sowie am Boden festzustellen. An den noch nicht sanierten Giebelseiten empfahl er, außen ein Wärmeverbundsystem anzubringen. Um den feingliedrigen Charakter der Längsfassade zu erhalten, sei dies aber nicht geeignet. Er schlug vor, eine Doppelfassade aus Glas vor die jetzige Fassade zu setzen. Diese bleibe dadurch unverändert erhalten. Außerdem lasse der entstehende Hohlraum zu, ein neues Belüftungssystem zu installieren. Laut Moosmang sollten außerdem vier Klassenzimmer im Erdgeschoß mit einer Vakuumdämmung ausgestattet werden. Die Kellerwände und Fundamenthälse müssten isoliert werden.

Laut Moosmang lässt sich der Endenergieverbrauch durch die Sanierungen im Klassentrakt um 38 Prozent beziehungsweise um 36 Prozent in der Turnhalle reduzieren. Nach derzeitigem Stand sänken die Gaskosten um rund 15 000 Euro jährlich. Während der Sanierung müsste die Turnhalle mindestens ein halbes Jahr geschlossen bleiben. In der Schule könne der Unterricht weiterlaufen, sagte Moosmang.

Zudem riet Moosmang davon ab, das undichte Fahrrad- und Müllhaus, wie zunächst geplant, mit einem begrünten Pultdach auszustatten. Das geneigte Dach versperre den Blick auf die Schule, sei unnütz und koste mehr als ein Flachdach. Die Ausschussmitglieder empfehlen nun ein begrüntes Flachdach.

© SZ vom 18.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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