Icking:Kirchen-Asyl

Das Erzbistum ermöglicht es dem Landkreis, auch in Icking Flüchtlinge unterzubringen. Das alte Pfarrhaus an der Kirchenleite steht seit fast drei Jahren leer und wird jetzt umfassend renoviert

Von Claudia Koestler, Icking

In Kürze werden auch in der Gemeinde Icking Asylbewerber unterkommen, und zwar im örtlichen katholischen Pfarrhaus. Zuvor wird die Gemeinde deshalb einen runden Tisch einberufen, um Fragen aus der Bevölkerung zu klären, damit Ängste und Vorurteile erst gar nicht aufkeimen können. Vertreter des Landratsamts werden dabei auch über Erfahrungen aus anderem Gemeinden berichten und das weitere Vorgehen erläutern, denn für eine möglichst reibungslose Integration haben sich vor allem Helferkreise vor Ort bewährt.

Seit längerem bemüht sich die Gemeinde Icking darum, Wohnraum für Asylbewerber zu finden, auch das leer stehende Pfarrhaus an der Kirchenleite wurde als Möglichkeit diskutiert. Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) und die Fraktionen haben diesbezüglich immer wieder nachgehakt. Zahlreiche kirchliche Objekte befanden sich da aber noch in der Prüfung, darunter eben das Ickinger Pfarrhaus. Im Herbst des vergangenen Jahres aber habe schließlich das Ordinariat seine Bereitschaft signalisiert, das Pfarrhaus zur Verfügung zu stellen, sagt Pfarrsekretärin Ursula Pfeiffer. Und im Dezember 2014 hatte das Erzbistum München und Freising vermeldet, mit einem Sonderbudget von fünf Millionen Euro für das Jahr 2015 sein Engagement für Flüchtlinge im Ordinariat auszuweiten. Neben dem Budget wurde auch ein Konzept verabschiedet, wie das Erzbistum eine umfassende Unterstützung für Flüchtlinge leisten und möglichst viele Unterkünfte schaffen könne.

Inzwischen hat das Erzbistum bereits Wohnraum für knapp 800 Flüchtlinge bereit stellen können, wie Christoph Kappes, stellvertretender Pressesprecher des Erzbischöflichen Ordinariats München, der SZ am Dienstag sagte. Im Ickinger Pfarrhaus, welches das Ordinariat nun dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen für die Unterbringung von Asylbewerbern vermietet, sollen nach der Renovierung sechs Flüchtlinge Unterkunft finden.

Das Pfarrhaus stand seit 2012 leer, nachdem Dekan Herbert Zimmermann in den Ruhestand verabschiedet worden war. "Denn danach sind wir ein Pfarrverband geworden, und unser derzeitiger Pfarrer hat seinen Hauptwohnsitz in der Pfarrei Ebenhausen", sagt Pfeiffer. Nach Aussage der Pfarrsekretärin laufen derzeit noch die Renovierungsarbeiten, es müssten neue Böden verlegt und eine neue Küche installiert werden. Wann genau die Arbeiten abgeschlossen sein werden und die Flüchtlinge einquartiert werden können, "das wird wahrscheinlich zum Runden Tisch geklärt", vermutet Pfeiffer. Wie viel die Umbaumaßnahmen kosten, sei derzeit noch nicht bezifferbar: "Dazu liegen noch nicht alle Rechnungen vor", sagt Pfeiffer. Klar ist nur: Die Kosten trägt das Erzbistum.

Der Diözesanrat der Katholiken hat im Internet eine "Landkarte der Solidarität - Christen helfen Flüchtlingen" (www.erzbistum-muenchen.de/Dioezesanrat) eingerichtet, auf der Pfarreien ihre Projekte für Flüchtlinge verzeichnen und beschreiben können. Dem noch zu bildenden Helferkreis steht auch die Informationsbroschüre "Flüchtlinge und Asylbewerber begleiten und unterstützen" zur Verfügung, den der Caritasverband und das Ordinariat herausgeben. Darin werden unter anderem gesetzliche Regelungen zum Asyl in Deutschland erläutert, Hilfsmöglichkeiten für Ehrenamtliche aufgezeigt und die Kooperation mit hauptberuflichen Asylberatern beschrieben.

Die Gemeinde Icking lädt alle Bürger am 10. März ein zum "runden Tisch Asyl", von 19.30 Uhr an im Sitzungssaal des Rathauses.

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