Streicherfestival in Icking:Frisch gestrichen

Drei internationale Spitzenensembles laden am 21. und 22. April zum "Ickinger Frühling" ein. Die Gäste dürfen in Klassikern schwelgen und Neues entdecken.

Von Stephanie Schwaderer

Die vier ältesten Gäste, die heuer zum "Ickinger Frühling" anreisen, sind zusammen fast 1200 Jahre alt. Es handelt sich um Instrumente des legendären Geigenbaumeisters Antonio Stradivari: zwei Geigen, die 1680 und 1727 in Cremona entstanden, eine Viola (1731) und ein Cello aus dem Jahr 1736. Gespielt werden sie von vier Musikern, die ebenfalls aus Cremona stammen und ihren Heimatort auch im Namen tragen: Das Quartetto di Cremona eröffnet am Samstag, 21. April,das fünfte internationale Streicherfestival in Icking mit Klängen, die alles andere als antiquiert sind und Klassikfans im Handumdrehen in Frühlingsstimmung versetzen dürften.

Streicherfestival in Icking: Nach Italien entführt das "Quartetto die Cremona" seine Gäste beim "Ickinger Frühling".

Nach Italien entführt das "Quartetto die Cremona" seine Gäste beim "Ickinger Frühling".

(Foto: Elsa Caldana)

Das Konzept des Vereins "Klangwelt Klassik" hat es in sich: Drei preisgekrönte Ensembles und vier spannende Konzerte an einem Wochenende laden dazu ein, ganz in die Welt der Streichquartette einzutauchen, berühmte klassische Werke zu genießen, aber auch unbekannte Kompositionen zu entdecken. Jedes Konzert kann einzeln gebucht werden, Streicherfreaks schwören auf das Gesamterlebnis.

Ein thematischer Schwerpunkt liegt diesmal auf Italien. So lädt das Quartetto di Cremona am Samstag, 21. April, 16 Uhr, zu einer "Viaggio italiano" ein: Vom klassischen Luigi Boccherini (Streichquartett op. 2 Nr. 6 C-Dur G 164) geht die Reise über den Opernkomponisten Giuseppe Verdi (Streichquartett e-Moll) zu Ottorino Respighi, der Anfang des 20. Jahrhundert komponierte, und weiter zum zeitgenössischen Komponisten Fabio Vacchi. Dessen gesamte Streichquartett-Kompositionen haben die vier Musiker 2011 eingespielt. Für die Gesamtaufnahme der Beethoven-Quartette bekamen Cristiano Gualco, Paolo Andreoli (Violine), Simone Gramaglia (Viola) und Giovanni Scaglione (Violoncello) 2017 den Echo Klassik Preis verliehen.

Die junge Spielweise der preisgekrönten Ensembles begeistert auch Jugendliche

Einen Echo Klassik hat auch das Minguet Quartett aus Köln im Regal stehen, das den Samstagabend gestaltet. Neben dem klassisch romantischen Repertoire pflegen die vier Künstler ebenfalls die Musik der Moderne und sind durch zahlreiche Uraufführungen bekannt geworden. Von 19.30 Uhr an spielen Ulrich Isfort (Violine), Annette Reisinger (Violine), Aroa Sorin (Viola) und Matthias Diener (Violoncello) Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Anton Webern, Peter Ruzicka und Antonín Dvořák. Zudem hat Annette Reisinger das Lied "Ich bin der Welt abhandengekommen" von Gustav Mahler für Streichquartett arrangiert. Kritiker bescheinigen dem Ensemble eine "gehörige Portion Neugier und Mut auf der Bühne", aber auch eine "Hingabe zum Werk", die auf das Publikum überspringt.

Streicherfestival in Icking: Samstagabend spielt das "Minguet Quartett" aus Köln auf, das bekannt geworden ist durch zahlreiche Uraufführungen.

Samstagabend spielt das "Minguet Quartett" aus Köln auf, das bekannt geworden ist durch zahlreiche Uraufführungen.

(Foto: Frank Rossbach)

Das Programm am Sonntag, 22. April, eröffnet um 11 Uhr das Arcadia Quartett aus Rumänien, das klassische Werke mit zeitgenössischer Musik aus dem eigenen Land kombiniert und dabei den rumänischen Komponisten Sabin Pautza vorstellt.

Zum Abschluss des Festivals erklingt am Nachmittag (Beginn 16 Uhr) neben Werken von Mozart, Fabio Vacchi, Hugo Wolf und Giacomo Puccini das Streichsextett "Souvenir de Florence" von Peter Tschaikowsky. Das Quartetto di Cremona bekommt dafür Verstärkung von dem Bratschisten Ernest Braucher und dem Cellisten Fabio Fausone.

Streicherfestival in Icking: Das "Arcadia Quartett" aus Rumänien kombiniert in seinem Programm klassische Kompositionen mit zeitgenössischen Werken.

Das "Arcadia Quartett" aus Rumänien kombiniert in seinem Programm klassische Kompositionen mit zeitgenössischen Werken.

(Foto: Veranstalter/oh)

Bettina Gaebel, Zweite Vorsitzende des Vereins "Klangwelt Klassik", freut sich darüber, dass viele Stammgäste mittlerweile aus der Münchner Region kommen und das Publikum im Schnitt wieder jünger wird. Die junge Spielweise der preisgekrönten Ensembles begeistere auch Jugendliche, sagt sie: "Da ist etwas lebendig, das zündet."

Internationales Streichquartett-Festival Ickinger Frühling, 21./22. April, Tickets und Infos unter www.klangwelt-klassik.de

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