Icking:Er ist dann mal weg

Icking: Er schaffe es oft nicht, seine eigenen Mindesterwartungen an das Jugendreferat zu erfüllen, sagte Christian Mielich.

Er schaffe es oft nicht, seine eigenen Mindesterwartungen an das Jugendreferat zu erfüllen, sagte Christian Mielich.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Ickinger Jugendreferent legt sein Amt nieder und offenbart: Ein Ferienprogramm gibt es heuer nicht

Von Claudia Koestler, Icking

Händeringend gesucht: ein Kinder- und Jugendreferent für Icking. Denn der bisherige Amtsinhaber Christian Mielich (SPD) hat Antrag auf Niederlegung seines Amtes gestellt. Der Grund: Er könne den zeitlichen Anforderungen nicht mehr entsprechen und schaffe es oftmals nicht, seine eigenen Mindesterwartungen zu erfüllen. Aus beruflichen und privaten Gründen könne er das Amt, das er im Mai des vergangenen Jahres von Claudia Roederstein (UBI) übernommen hatte, nicht mehr ausüben.

Der Gemeinderat entließ Mielich am Montag einstimmig, aber nicht einvernehmlich. Denn mit Mielichs Amtsaufgabe ist auch das Ickinger Ferienprogramm für dieses Jahr hinfällig: "Zeitgleich mit Mielichs Schreiben habe ich Ende April erfahren, dass Icking heuer keinen einzigen Beitrag zum Ferienpass bieten wird", erklärte Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI). Das zu erstellen sei zwar Aufgabe des jeweiligen Referenten. Doch bis Anfang Mai hätte das Programm stehen müssen, "und in der kurzen Zeit konnten auch wir nichts mehr auf die Füße stellen", so die Rathauschefin. Es sei "sehr bedauerlich", nun aber nicht mehr zu ändern, schloss Menrad.

"Entschuldigung dafür", entgegnete Mielich, versuchte sich weiterhin aber an Erklärungen: Dass das Ferienprogramm nicht zustande komme, "schaut blöd aus, ist vielleicht auch schmerzlich. Es tut aber der Gemeinde vielleicht auch mal ganz gut", schlussfolgerte er. Denn das Programm der vergangenen Jahre funktioniere nicht mehr. Zum einen, weil viele Eltern ihre Wünsche darin nicht vorfänden, eine Ferienbetreuung etwa oder Quantität und Qualität der Aktionen. "Das zeigte sich darin, dass 2014 nur knapp 20 Kinder und Jugendliche die 15 Angebote wahrnahmen, von deren dann nur vier stattfanden", sagte er. Deshalb müssten "Aufwand und Lohn" diskutiert werden, eine Aufgabe für seinen Nachfolger, sagte er. Mielich hatte zudem den Eindruck, dass sein Einsatz auch gar nicht erst vermisst wurde: "Es ist manchmal ganz gut, wenn ein Loch entsteht, denn dann kann man entdecken, wer will denn überhaupt was von einem oder oktroyiert man den Leuten da was auf?" Sein Euphemismus über die Vakanz des Angebots möge vielleicht provozieren, "ist aber so", sagte er.

"Kompetenz und sozialen Lohn erwirbt man sich nicht, indem man Ideen hat, die man nicht äußert", kommentierte Amtsvorgängerin Roederstein seine Ausführungen. "Mein Programm hat auch dadurch gelebt, dass ich es beworben habe." Zwischen 2009 und 2013 habe es jeweils zwischen 21 und 34 Angebote für die rund 400 Ickinger, aber auch alle anderen Kinder der Ferienpassregion gegeben. Dabei seien Teilnehmerzahlen zwischen 106 und 173 erreicht worden. Nur wenige Veranstaltungen seien ausgefallen. Noch bei der Übergabe habe sie ihm zu vermitteln versucht, dass es ein Programm von morgens bis abends brauche, sagte Roederstein. "Da hast du gesagt, super, und du wolltest es im Herbst vorstellen." Das aber sei nicht passiert.

Doch bevor es mehr Vorwürfe hagelte, sprang Alfred Vogel (Ickinger Initiative) ein: "Wir machen jetzt keine Abrechnung."

Zu einer Bestellung eines neuen Jugendreferenten, wie es die Tagesordnung vorgesehen hatte, kam es am Montag nicht mehr. "Ich kann im Moment auch niemanden aus dem Hut zaubern", sagte Bürgermeisterin Menrad. Bis zur nächsten Sitzung sollen nun alle Räte eruieren, ob und wo sich ein geeigneter Kandidat finden lässt.

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