Hotels für Wolfratshausen:Luxus im Landkreis

Gehobenes Preissegment: Um mehr Gäste anzulocken, brauchen die Orte an den bayerischen Alpen nach Ansicht von Experten dringend mehr qualitativ hochwertige Hotels.

Ingrid Hügenell

Um mehr Gäste anzulocken, brauchen die Orte an den bayerischen Alpen nach Ansicht von Experten dringend mehr qualitativ hochwertige und ausreichend große Hotels. Einige Grundstücke, auf denen solche Häuser gebaut werden könnten, hat der Tourismusmanager des Landkreises, Andreas Wüstefeld, kürzlich auf der Expo Real vorgestellt. Die internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien und Investitionen fand Anfang Oktober in München statt.

Hotel Jodquellenhof

Eines der wenigen Hotels im Hochpreissegment: das Hotel Jodquellenhof in Bad Tölz.

(Foto: Manfred Neubauer)

Wie Wüstefeld erklärt, gehe es darum, im Landkreis ein oder zwei Hotels im oberen Preissegment zu haben, um die Leute zum Bleiben zu bewegen, die sonst auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen oder Seefeld den Landkreis immer nur durchqueren. "So wie in Seefeld wird es bei uns aber nicht ausschauen, schon aus Gründen der Bauleitplanung", beruhigt Wüstefeld.

Auch, dass der Landkreis ein beliebtes Ziel für Familien ist, die preiswert Urlaub machen wollen, etwa auf dem Bauernhof, soll laut Wüstefeld so bleiben. "Das ist aber eine ganz andere Gästeschicht, das kommt sich nicht ins Gehege." Im gehobenen Segment sei das Angebot im Landkreis allerdings zu gering.

Es gebe nur fünf Häuser mit drei bis vier Sternen und um die 100 Betten: Den Jodquellenhof und den Tölzer Hof in Bad Tölz, das Posthotel Hofherr in Königsdorf, das Schlossgut Oberambach in Münsing und das Four Points-Brauneck-Hotel in Lenggries nennt er. "Wir müssen das eine tun, ohne das andere zu lassen." Im Landkreis müsse nun nicht unbedingt eine Hotelkette bauen, wie es Tourismus-Experten empfehlen. "Das ist kein Dogma. Aber es würde der Region nicht schaden." Billiganbieter brauche man dabei nicht zu fürchten, die würden schon wegen der Grundstückspreise ausscheiden.

Ein klares regionales Profil ist wichtig

Die Stadt Bad Tölz bietet ein eigenes, 10.000 Quadratmeter großes Grundstück an, auf dem ein Wellness- und Sporthotel entstehen könnte. Es liegt in der Gemeinde Wackersberg, beim Gasthaus Forsthaus. Mit in der Präsentationsmappe hatte Wüstefeld auch die frühere Verdi-Bildungsstätte, in Kochel direkt am See gelegen, für die sich die Gemeinde schon lange eine Hotelnutzung wünscht, sowie das Areal des früheren Gaißacher Hauses, das zwar in Bad Tölz liegt, aber der Gemeinde Gaißach gehört, und das Krämmelgelände in Geretsried.

Um Investoren überzeugen zu können, ist es laut Wüstefeld sehr wichtig, ein klares regionales Profil zu haben, das sich von dem der Mitbewerber absetzt. Tölzer Land Tourismus setzt dabei auf die Schlagworte "bewusster leben / Leben spüren".

Radwege und Heilklimapark als Anreiz

Die Region habe mit einem 500 Kilometer langen Radwegenetz und dem neu eröffneten Heilklimapark viel zu bieten, sagt Wüstefeld. Die Verkehrsanbindung von Tölz sei ideal, dennoch gebe es Ruhe für einen erholsamen Aufenthalt.

Eine Studie des bayerischen Wirtschaftsministeriums aus dem Jahr 2007 hat für den Tourismusbereich einen massiven Investitionsstau in den bayerischen Regionen moniert. Experten der Treugast Solution Group bemängelten bei einer Podiumsdiskussion auf der Expo Real zudem, viele der vorhandenen Hotels seien zu klein, um die Zimmer über Reiseveranstalter vermitteln zu können. Auch mangle es häufig an der Qualität.

Wüstefeld macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: Bei vielen, vor allem kleineren Betrieben fehlten Nachfolger. Man brauche aber sowohl die teuren wie die sehr günstigen Quartiere. Schwieriger sei es für Anbieter in der Mitte.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: