Hotelprojekt in Wolfratshausen:Bergkramerhof muss weichen

Hotelprojekt in Wolfratshausen: Am Bergkramerhof keimt neue Hoffnung für den Bau eines Hotels auf. Dafür müssten jedoch die meisten der bisherigen Gebäude weichen.

Am Bergkramerhof keimt neue Hoffnung für den Bau eines Hotels auf. Dafür müssten jedoch die meisten der bisherigen Gebäude weichen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Eigentümer Helmut Danhuber plant ein Hotel mit drei oder vier Sternen, 80 bis 100 Zimmern und kleinem Wellness-Bereich. Nach einem gescheiterten Anlauf 2011 soll es diesmal klappen.

Von Claudia Koestler

Urlaub machen wo andere golfen, das soll in absehbarer Zukunft über den Dächern der Loisachstadt möglich werden. Dazu soll am Bergkramerhof kaum etwas so bleiben, wie es ist: Für ein Hotel der gehobenen Mittelklasse, das Familien genauso wie Geschäftsleute anlockt, sollen die meisten der bisherigen Bauten des Bergkramerhofs weichen. Lediglich die Gastronomie bleibt und der Golfplatz, wie der Ickinger Architekt Andreas Schmauser erklärt, der mit den Planungen beauftragt ist.

Der Wunsch nach einem Hotel am Bergkramerhof treibt den Eigentümer Helmut Danhuber bereits seit vielen Jahren um. "Zuletzt war 2011 ein Bau geplant, der sich optisch an der alten Wolfratshauser Burg orientieren sollte", erklärt er. Auch wenn sich der Wolfratshauser Stadtrat damals für das Projekt ausgesprochen hatte, so ließ es sich letztlich nicht realisieren: Das Vorhaben kollidierte mit den Vorgaben des Bayerischen Landesentwicklungsprogramms (LEP). Das LEP gibt Ziele und Grundsätze für landesweit raumbedeutsame Festlegungen vor, darunter auch das sogenannte Anbindungsgebot. Just jenes hatte der damalige Plan nicht erfüllt, weil das Hotel in exponierter Alleinlage gebaut worden wäre, so die Kritik der Bezirksregierung. In der Folge verschwanden die Pläne wieder in der Schublade.

Weil das LEP inzwischen überarbeitet wurde, keimt nun wieder Hoffnung auf. "Wolfratshausen braucht einfach ein solches Hotel", sagt Danhuber. Allerdings nicht mehr eine burgähnliches Übernachtungsstätte mit 160 bis 170 Zimmern. "Das ist jetzt anders", sagt Danhuber. Die neuen Planungen sehen ein Gebäude vor, das nicht höher ist als die umliegenden respektive bestehenden Bauten. "Es soll ein Erdgeschoss, einen ersten Stock und ein ausgebautes Dachgeschoss haben", erklärt der Grundeigentümer. Optisch werde es sich "in die oberbayerische Landschaft und den typischen Baustil einfügen". Insgesamt soll das neue Hotel am Bergkramerhof 80 bis 100 Zimmer haben, mit Blick nach Süden und Osten auf die Alpenkette. Kine Luxusherberge, sondern ein gutes Mittelstandshaus im Drei- bis Vier-Sterne-Segment, "so etwas braucht man für Wolfratshausen, Geretsried und die Region". Er selbst wolle es allerdings nicht bauen, "wir suchen einen Investor", verrät er.

Auch Architekt Schmauser bestätigt, dass es sich um eine abgespeckte Version handelt. "Damals sollte es einen großen Spa- und Wellnessbereich haben, jetzt ist nur ein kleiner Wellnessbereich geplant." Die Grundfläche des Hotels von rund 5100 Quadratmetern entspreche der jetzigen Bebauung, "die dafür weichen muss", sagt Schmauser. Für Wolfratshausen sei es "ein großes, bedeutsames Projekt", sagt der Architekt, das allerdings noch am Anfang stehe. Denn die Stadt habe zwar bereits im April beschlossen, den Flächennutzungsplan so zu ändern, dass der Bau möglich wird. Allerdings dauere ein Bebauungsplanverfahren "mindestens zwei Jahre", sagt der Architekt. Dennoch: "Wir sind guten Mutes, dass es diesmal etwas wird", sagt Schmauser.

Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) jedenfalls freut sich schon mal: "Wir haben in Wolfratshausen viel zu knappe Übernachtungsplätze. Wir tun uns schwer, bei offiziellen Besuchen unserer Partnerstädte oder größeren Ereignissen wie dem Flößertag Gäste unterzubringen." Er hofft "auf den touristischen Effekt", den ein entsprechendes Angebot mit sich bringen werde. Zumal es in seinen Augen "schon ein schöner Fleck ist da oben" für ein Hotel und so günstig nahe der Autobahn gelegen, "dass wir dort auch mit vielen Gästen kein Verkehrsproblem in der Stadt kriegen werden."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: