Horror für Bahnkunden:Sturm hinterlässt Schneise der Zerstörung

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In Bad Tölz stürzte ein Baum zwischen Isar und Bockschützstraße um - glücklicherweise nicht auf die Straße oder das angrenzende Café. (Foto: oh)

Blockierte Bahngleise, umgestürzte Bäume: Retter mussten wegen des Unwetters am Freitag über 100 Einsätze bewältigen.

Von Konstantin Kaip, Bad Tölz-Wolfratshausen

Das Unwetter am Freitagabend hat im gesamten Landkreis schwere Schäden angerichtet und Feuerwehren und Polizei bei mehr als 100 Einsätzen auf Trab gehalten: Vom Sturm umgerissene Bäume blockierten Straßen, fielen auf Häuser und Autos und legten bis Sonntag die Strecke der S 7 zwischen Wolfratshausen und München lahm.

Für etwa 150 Fahrgäste der S 7 wurde die Fahrt nach München am Freitagabend zum Horrortrip: Sie waren stundenlang zwischen Schäftlarn und Baierbrunn in der S-Bahn gefangen, nachdem ein Baum in die Oberleitung gefallen war. Nach Angaben der Bahn ereignete sich der Unfall um 21.05 Uhr. Um 22.45 Uhr wurde schließlich die Feuerwehr verständigt, die für die Evakuierung des Zuges Unterstützung nachfordern musste. Der Einsatz konnte erst um 1.45 Uhr beendet werden. Wolfratshausen, Icking und Schäftlarn blieben noch bis Sonntagnachmittag von der S-Bahn abgeschnitten. Wegen Räumungsarbeiten auf dem Gleis fuhr die S 7 erst nur bis Mittersendling, dann bis Solln, später bis Großhesselohe und dann bis Höllriegelskreuth. Für die Fahrgäste wurden Taxis bereitgestellt, bis die Strecke am Sonntag um 14.45 Uhr wieder komplett freigegeben wurde.

Den größten Schaden verursachte ein Baum, der auf das Dach einer Firma in der Geretsrieder Spreestraße fiel. Der Starkregen drang in die Werkshalle ein, die Feuerwehr dichtete das Dach vorläufig ab. Der Sachschaden wird mit 20 000 Euro beziffert. In der Gaißacher Straße in Bad Tölz stürzte ein Baum auf das Wohnhaus einer 85-Jährigen. Das stabile Mülltonnenhäuschen davor fing jedoch die größte Wucht ab, der Schaden hielt sich in Grenzen. An der Isarlust in Tölz riss der Sturm ein Dachfenster zurück, das nicht mehr geschlossen werden konnte. Die Feuerwehr brauchte zwei Stunden, um es aus der Halterung zu schneiden und wieder einzusetzen.

Auf den Straßen haben umgestürzte Bäume mehrere Verkehrsunfälle verursacht, schwer verletzt wurde zum Glück niemand. In Eurasburg fuhr ein 46-jähriger Motorradfahrer aus Geretsried gegen einen gerade umgewehten Baum auf der Staatsstraße, dem er nicht mehr ausweichen konnte. Er stürzte und zog sich leichte Verletzungen zu, die im Penzberger Krankenhaus behandelt wurden. Auch bei Bichl fuhr ein 27-jähriger Tölzer mit seinem Auto gegen einen Baum auf der Kreisstraße, der Fahrer blieb unverletzt. In beiden Fällen wird der Sachschaden mit 3000 Euro beziffert. Glück hatte ein 50-jähriger Autofahrer im Tölzer Ortsteil Ellbach: Er konnte gerade noch rechtzeitig bremsen, sodass ein fallender Baum auf seiner Motorhaube landete (2000 Euro Schaden). In Geretsried, Egling, Eurasburg und Bad Tölz stürzten Stämme auf geparkte Autos. In Königsdorf wurde ein Pkw von einer Glasplatte beschädigt, die der Sturm vom Nachbargrundstück gefegt hatte. Der Wind riss zudem den Bauzaun am Geretsrieder Karl-Lederer-Platz aus der Verankerung, der ein vorbeifahrendes Auto streifte. In Königsdorf und Schwaigwall hat das Unwetter am Freitag zudem Telefonleitungen beschädigt.

© SZ vom 21.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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