Sieg beim Hornschlittenrennen:Ein Superlauf der Schlehdorfer - ohne Training

Traditionelles Hornschlittenrennen

Rasant ging es zu beim Hornschlittenrennen in Garmisch-Partenkirchen - und die schnellsten Bayern waren die Teams aus Schlehdorf.

(Foto: dpa)

Damit das Rennen in Garmisch stattfinden konnte, musste Schnee von der Skisprungschanze her. Der WSV Schlehdorf holte gleich zwei Meistertitel.

Von Klaus Schieder, Schlehdorf

In einem Winter, der bislang keiner war, fiel das Üben für die Schnabler so gut wie flach. Selbst auf Pisten, die künstlich beschneit werden, taute die weiße Unterlage schnell weg. "Es war absolut kein Training möglich", sagt Andreas Schnetzer, Vorsitzender des Wintersportvereins Schlehdorf. Für das Damenteam und die drei Herrenmannschaften des WSV lief das Hornschlittenrennen am Dreikönigstag in Garmisch dennoch nahezu wie geschmiert. Das Frauen-Quartett unter dem Namen "Vögelfreunde Herz is Trumpf" mit Marina Sayer, Silvana Führler, Nicole und Patricia Pfister reüssierte mit gleich vier Sekunden Vorsprung - "ein Superlauf", bilanziert Schnetzer. Der erste Herrenschlitten aus Schlehdorf, "Oache Sticht 1", mit Florian Rank, Florian Geweht, Leonhard Sam und Stefan Führler wurde Zweiter hinter den Siegern aus Thüringen und damit bayerischer Meister.

Sieg beim Hornschlittenrennen: Die Damen der "Vögelfreunde Herz is Trumpf" holten den Gesamtsieg...

Die Damen der "Vögelfreunde Herz is Trumpf" holten den Gesamtsieg...

(Foto: privat/oh)

Zwei Tage lang waren etwa 120 Helfer rund um die Uhr im Einsatz, um die Piste für die Rennen zu präparieren. Dazu mussten sie Schnee von der Skisprungschanze und vom Eisstadion in Garmisch herbeischaffen. Dies nötigt Schnetzer großen Respekt ab: "Dass sie die Strecke überhaupt zustande gebracht haben, ist aller Ehren wert." Die musste trotz des enormen Aufwands allerdings um rund 200 Meter verkürzt werden, "mehr hat die Schneelage nicht zugelassen", sagt der WSV-Vorsitzende. Für die Schnabler war es ein Nachteil, wenn sie mit einer hohen Startnummer ins Rennen gehen mussten, denn nach zehn, 15 Schlitten, die am Rasseneck losfuhren, war der Schnee schon weich und tief. Umso mehr Anerkennung zollt Schnetzer der zweiten WSV-Herrenmannschaft - "Oache Sticht 2" - mit Lukas Sam, Michael Klinger, Helmut Kleiber und Anton Resenberger. Auf Position 64 ins Rennen gegangen, fuhren sie noch auf Rang 18.

Im Vorjahr war das Frauen-Quartett des WSV in Garmisch erstmals am Start eines Schnablerrennens und hatte gleich den Sieg mit einer Sekunde Vorsprung für sich verbucht. Diesmal waren es sogar vier Sekunden Abstand zu den zweitplatzierten "Hurnados Sulzberg 3". Dabei hätten sie "selbst nicht gedacht, dass sie den Titel verteidigen könnten", erzählt Vorsitzender Schnetzer. Aber die Fahrerinnen aus Schlehdorf zeichneten "Talent, eine gewisse Sportlichkeit und Teamgeist" aus, da passe alles hervorragend zusammen. Außerdem profitierten sie auch von den Erfahrungen der Herrenteams.

Sieg beim Hornschlittenrennen: ...und die Herren wurden bayerischer Meister.

...und die Herren wurden bayerischer Meister.

(Foto: privat/oh)

Der Schlitten "Oache Sticht 1" musste sich nur der Konkurrenz vom "Volkssport Trusetal" aus Thüringen beugen, die knapp fünf Sekunden schneller war. Hinter den Schlehdorfern kam die Crew "De Goaßera Bandnbrecher" aus Gaißach als Dritte ins Ziel. Das gute Abschneiden des WSV ist für Schnetzer nicht überraschend. "Mit einem Erfolg konnte man rechnen."

Optimistisch zeigt er sich auch für den abschließenden Deutschland-Cup in Oberwiesenthal in Thüringen, wo für ihn "schon ein Stockerl-Platz" für die Schlehdorfer drin ist. Neben Routine und Talent spielt dabei seiner Ansicht nach auch der Schlitten eine Rolle, den zweiter Vorsitzender Erich Strajewski konstruiert hat. Das Besondere daran: Er wird nicht vom Mann gleich vorne an den Hörnern gesteuert, sondern vom Zweiten in der Viererbesetzung. Dies trage dazu bei, dass das Gefährt in den Kurven wie auf Schienen liege. Das sei "schon ein bisschen ein Vorteil", sagt Schnetzer. Der Vorsitzende spricht nicht als Theoretiker. Er selbst fährt im Seniorenteam "Oache Sticht 3" mit. Zusammen mit Phillip Wahl, Andreas Schröfele und Manfred Sporer, dem Bürgermeister von Großweil, landete er auf Platz 34.

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