Haushalt:Rekordinvestition in die Zukunft

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Geretsried will in den kommenden vier Jahren 57,2 Millionen Euro ausgeben. Dies sieht der erste Haushaltsentwurf vor

Von Thekla Krauseneck, Geretsried

Die Stadt Geretsried will in den kommenden vier Jahren eine Rekordsumme von 57,2 Millionen Euro investieren: "Das ist ein großes Rad, an dem die Stadt dreht", sagte Bürgermeister Michael Müller (CSU) in einer Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag. Was die Wirtschaftskraft angehe, stehe die Stadt aber gut da, die Arbeitslosenquote sei niedrig, die Steuerlage gut. Zum Jahresende hatte die Stadt fast 31,7 Millionen Euro auf dem Konto; zu verdanken habe sie dies ihrer Spar- und Entschuldungspolitik der vergangenen Jahre, sagte Kämmerer Helge Balbiani. Diese sogenannten liquiden Mittel reduzieren sich bis 2021 auf knapp zwölf Millionen Euro und tragen ein Drittel der Investitionen. Die größte Investitionssumme über 13,97 Millionen Euro fließt in den Neubau des interkommunalen Hallenbads.

2018 wird noch viel geplant und vorbereitet, lediglich das Gebäude der Karl-Lederer-Grundschule soll - für etwa zwei Millionen Euro - bereits in diesem Jahr aufgestockt werden. Für 1,6 Millionen Euro saniert die Stadt die Leitenstraße, für 3,7 Millionen Euro stellt sie die letzten Weichen für den Bau des Hallenbads. Zwei Millionen Euro sind im Stellenplan für neues Personal vorgesehen. Sollte der Haushalt so beschlossen werden, gibt die Stadt 2018 rund 14,3 Millionen Euro aus. Das Hauptinvestitionsjahr ist dann 2019 mit einer Investitionssumme von 27 Millionen Euro - "bemerkenswert" sei das, sagte Balbiani: "Das könnte man in vier Jahren ausgeben." Das Hallenbad wird für weitere 9,6 Millionen Euro gebaut, das Eisstadion für 4,8 Millionen Euro eingehaust, die Adalbert-Stifter-Schule für zwei Millionen Euro erweitert. Zusätze Kosten entstehen durch den Bau des Bürgerhauses im Ortsteil Stein für eine Million Euro, die Wiederherstellung des Karl-Lederer-Platzes für zwei Millionen Euro, die Verlegung der südlichen und nördlichen Egerlandstraße für insgesamt 2,7 Millionen Euro. Die Tattenkofener Straße wird für eine Million Euro untertunnelt.

Um das zu bewältigen, will die Stadt 2019 einen Kredit in Höhe von vier Millionen Euro aufnehmen. Das entspricht in Relation zu den Investitionen einer Fremdfinanzierungsrate von 7,5 Prozent - und ist damit nicht besonders viel. Die Schulden der Stadt schrumpfen trotz neuem Kredit bis 2021 von 18,9 Millionen auf 14,4 Millionen Euro.

Außerdem verkauft die Stadt bis 2021 "nicht unerheblich Sachvermögen, hauptsächlich Grundstücke", sagte Balbiani: 24,7 Millionen Euro will sie auf diese Weise generieren und damit 43 Prozent der Investitionssumme finanzieren.

Bürgermeister Müller nannte den Entwurf "ausgeglichen und solide", er biete eine gute Basis. Die Stadt müsse jetzt in die Infrastruktur investieren, um die Grundlage für eine positive Entwicklung der Stadt zu schaffen. 1,2 Millionen Euro stecke sie deshalb in die Sportförderung, 1,3 Millionen Euro in den Kulturbereich, rechnete Kämmerer Balbiani vor.

"Wir sind jetzt in der Phase des Vollzugs alter Beschlüsse", sagte Dritter Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU). Die Stadt schiebe einen Investitionsstau vor sich her, den sie in den kommenden vier Jahren abbauen werde. Dabei habe sie sich bislang richtig verhalten und sei "nicht jeder Begehrlichkeit auf dem Fuße nachgesprungen". Auch künftig solle sie sich auf ihre Hauptprojekte konzentrieren: Hallenbad, Mittelschule, Eisstadion, Bundesstraße 11 und S-Bahn. "Das heißt auch, keine weiteren Begehrlichkeiten. Deckel drauf."

Für die Neugestaltung des Rathausdachgeschosses ist 2018 ein Ideenwettbewerb geplant. Für die Verwaltung wird es dort allmählich eng: Schon jetzt werden die Büros knapp. Das Dachgeschoss soll daher denkmalgerecht ausgebaut und im gleichen Zuge energetisch saniert werden. Die Stadt muss sich beeilen: Die Aufgaben der Kommunen wachsen, "und das kann man auch an dem Personalplan sehen", sagte Müller. Die Personalkosten schlagen von 2018 an "deutlich zu", sagte der städtische Wirtschaftsreferent Volker Reeh (CSU). Doch für eine funktionierende Verwaltung sei neues Personal unumgänglich.

Der Ausschuss hat den Haushaltsentwurf einstimmig an den Stadtrat empfohlen, der in seiner nächsten Sitzung darüber beraten wird.

© SZ vom 22.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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