Hallenbad:Warten auf ein Signal aus Geretsried

Hallenbad: Die Wolfratshauser Bürger konnten der Entscheidung des Stadtrates nur von der Tribüne aus beiwohnen - jetzt sollen sie das Votum revidieren.

Die Wolfratshauser Bürger konnten der Entscheidung des Stadtrates nur von der Tribüne aus beiwohnen - jetzt sollen sie das Votum revidieren.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Wolfratshauser Initiative für ein Bürgerbegehren hofft, dass die Nachbarstadt ihre Planungen aufschiebt. Am Donnerstag gibt es ein Gespräch mit Bürgermeister Müller.

Von Claudia Koestlerund Lea Utz

"Wir stehen definitiv in den Startlöchern für das Bürgerbegehren", erklärt Fried-Thorsten Jantzen. Nach dem Willen der Mehrheit des Wolfratshauser Stadtrates soll es kein gemeinsames, großes Bad mit Geretsried geben. Nun sollen die Bürger mittels einem Bürgerbegehren das letzte Wort haben und das Votum der Stadträte revidieren, so der Plan von Stephanie Hanna-Necker, Ingrid Schnaller und Jantzen. Schnaller bestätigt, dass auch die Fragestellung bereits formuliert und rechtlich gerade geprüft werde. "Wir warten nur auf das klare Signal aus Geretsried, ob wir loslegen sollen", sagt Schnaller.

Allerdings hängt ausgerechnet dieses Signal am seidenen Faden. Nicht nur braucht es für das Bürgerbegehren neun Prozent respektive 1258 Unterschriften der derzeit wahlberechtigten Einwohner Wolfratshausens. Zugleich muss auch der Geretsrieder Stadtrat seine Planung eines eigenen, kleineren Alternativ-Bads zurückstellen und Wolfratshausen erneut Zeit einräumen. Ob sie das nach fünf Jahren Planungen tun wollen, werden die Geretsrieder Stadträte bei ihrer nächsten Sitzung am Dienstag, 27. September, endgültig entscheiden. Klarheit über Sinn, Zweck und Zeitplan soll es aber schon früher geben: An diesem Donnerstag treffen sich Vertreter der Wolfratshauser Bürgerinitiative mit Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller (CSU) und den Fraktionssprechern zum internen Gespräch. Müller selbst begrüßt es sehr, "dass es das Bürgerbegehren gibt. Ich bin begeistert von der breiten Unterstützung, die das interkommunale Schwimmbad auch von vielen Wolfratshauser Bürgern erfährt." Doch für einen Funken Hoffnung für ein großes Bad sei eben auch "klar, dass ein Wille zur Zusammenarbeit da sein muss" - also auf Seiten der Stadt Wolfratshausen.

Nach dem Votum der Stadtratsmehrheit sei jedoch sein Eindruck, "dass der Acker in Wolfratshausen noch nicht bestellt ist für eine interkommunale Zusammenarbeit", sagt Müller.

Volker Reeh, Fraktionsvorsitzender der CSU in Geretsried, hält es deshalb für sinnvoller, die eigenen Planungen anzugehen, um voranzukommen. "Natürlich sind nicht alle Zugbrücken hochgeklappt. Wir werden uns anhören, was die Initiatoren zu sagen haben und wie sie sich die Zeitschiene vorstellen", sagt er. Lange Aufschub gewähren könne und wolle er aber nicht: "All das kostet Zeit, Geld und Energie, und wir kommen nicht weiter, wenn wir noch lange warten." Die Stadt habe bereits über 1,2 Millionen Euro an Planungskosten vergeudet. "Da müssen wir nicht noch mehr in den Sand setzen."

Auch für Volker Witte, Fraktionssprecher der Grünen, ist "der Zug abgefahren". Er räumt dem Bürgerbegehren keine großen Chancen ein: Auch wenn die Unterschriften schnell beisammen wären, rechnet er mit mindestens einem Jahr Planungsverzögerungen. "Und dann wird Wolfratshausen wieder etwas finden, um es zu kappen."

Der Fraktionssprecher der SPD, Zweiter Bürgermeister Hans Hopfner, war nicht zu erreichen. Sein Parteikollege Wolfgang Werner spricht sich dafür aus, zu warten. Obwohl es "ein erzwungener Sieg wäre, was in den folgenden Verhandlungen der beiden Kommunen durchaus schwierig werden könnte." Robert Lug, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, will ergebnisoffen in das Gespräch am Donnerstag gehen. Für ihn wäre ein klarer Zeitrahmen das wichtigste Argument, für das Warten auf das Bürgervotum zu plädieren - und auch, um die Wolfratshauser Stadtvertreter doch noch an Bord zu holen: "Wenn sich die Wolfratshauser Bürger klar für das große Bad aussprechen, bin ich der festen Überzeugung, dass es auch die Stadträte als ihren klaren Auftrag sehen werden."

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