Hallenbad:800 Quadratmeter Wald gerodet

Am Dienstag kommt die Zweckvereinbarung zum interkommunalen Hallenbad in den Wolfratshauser Stadtrat. Deshalb werben die Initiatoren des Bürgerbegehrens nochmals eindringlich für den Bau des Bades.

Von Felicitas Amler und Konstantin Kaip

Die Fläche ist bereitet: Die Stadt Geretsried hat in der vergangenen Woche für den Bau eines neuen Hallenbads etwa 800 Quadratmeter Wald gerodet. Die erste Vorbereitung des Standorts neben dem Schulzentrum an der Adalbert-Stifter-Straße ist damit getroffen. Mit dem eigentlichen Bau, so Rathaus-Sprecher Thomas Loibl, werde im April oder Mai begonnen. Die Stadt rechne mit 16 bis 20 Monaten Bauzeit, "sodass es Anfang 2020 heißt: eintauchen in das kühle Nass". Das 15 Millionen Euro teure Bad wird vorrangig als Schulsportstätte gestaltet und ist ein interkommunales Projekt der Gemeinden im Nord-Landkreis; sie beteiligen sich sowohl an den Investitions- als auch an den Betriebskosten.

Mit Blick auf das interkommunale Hallenbad, das in Geretsried gebaut wird, erklärt Stephanie Hanna-Necker: "Es fehlt nicht mehr viel bis zum Anschlag am Beckenrand." Die Initiatorin des Bürgerbegehrens zur Beteiligung Wolfratshausens am Betriebskostendefizit für das Bad beschreibt den politischen Prozess in bestem Schwimmerinnen-Stil. Die Zweckvereinbarung, die den Anteil der teilnehmenden Kommunen an Investitions- und Betriebskosten regelt, wurde bereits von zahlreichen Gemeinden unterschrieben. Am Dienstag kommt sie auch in den Wolfratshauser Stadtrat, der im November 2016 mit großer Mehrheit einer Beteiligung zugestimmt hat - nachdem dies mehr als 4500 Unterzeichner beim Bürgerbegehren gefordert hatten. Damit das Gremium die Entscheidung für das Bad nicht noch auf den letzten Metern revidiert, haben Hanna-Necker und die anderen Initiatoren des Bürgerbegehrens den Stadträten eine Botschaft mitgegeben: "Ja zum interkommunalen Hallenbad - mit ganzem Herzen", steht auf zwei Plakaten am Sebastianisteg, wo viele der Politiker auf dem Weg zum Rathaus vorbeikommen.

Hallenbad: Die Bäume sind weg. Damit sind die ersten Vorbereitungen für das neue Hallenbad neben dem Schulzentrum getroffen.

Die Bäume sind weg. Damit sind die ersten Vorbereitungen für das neue Hallenbad neben dem Schulzentrum getroffen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Appell wird vermutlich nicht nötig sein. Denn der Stadtrat wird seinen Beschluss wohl nicht revidieren, auch nicht angesichts der zwischenzeitlich um etwa zwei Millionen Euro gestiegenen Baukosten. Dem Investitionskostenzuschuss hatte Wolfratshausen schließlich schon vor Jahren zugestimmt. Und bei der Jahreshauptversammlung der Bürgervereinigung erklärten Helmut Forster und Bürgermeister Klaus Heilinglechner kürzlich, dass sie an dem Beschluss zum Hallenbad festhalten. Sie sparten allerdings nicht mit Kritik an der Vorgehensweise der Nachbarstadt: Die habe die Zweckvereinbarung nicht vorab mit Wolfratshausen abgesprochen, sondern lege sie nun einfach vor. Für Forster ein Affront gegenüber der Stadt, die immerhin den zweitgrößten Anteil am Defizit trägt. "Ich bin der Meinung, wenn man Partner ist, sollte man vernünftig miteinander reden", sagte Forster mit Blick auf Geretsried. Zwar werde er der Zweckvereinbarung zustimmen. "Aber die Art und Weise, wie man miteinander umgeht, könnte ich mir besser vorstellen." Der Kooperationsvertrag habe ihn "ein bisschen überrascht", sagte auch Bürgermeister Klaus Heilinglechner. "Aber wir halten uns an unsere Vereinbarungen."

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens machen derweil per Pressemitteilung noch einmal deutlich, wie wichtig das Bad mit Wolfratshauser Beteiligung in ihren Augen ist. "Die zwischenzeitlichen Kostensteigerungen und die hohen Baupreise sind bedauerlich", betont Fried-Thorsten Jantzen, "ändern aber nichts an der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des Projekts." Und Ingrid Schnaller ergänzt: "Zwischen Isar und Loisach gelegen benötigen wir einfach ein attraktives Hallenbad für alle Bürger im Nordlandkreis."

Hallenbad: Stephanie Hanna-Necker: "Es fehlt nicht mehr viel bis zum Anschlag am Beckenrand."

Stephanie Hanna-Necker: "Es fehlt nicht mehr viel bis zum Anschlag am Beckenrand."

(Foto: Hartmut Pöstges)

In Geretsried war die aktualisierte Kostenberechnung im Januar gebilligt worden. Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats votierte einstimmig dafür, dass Geretsried 9,4 Millionen Euro Investitionskosten übernimmt - das ist eine halbe Million mehr als zuletzt kalkuliert.

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